15000 Impfdosen pro Woche – Linke skeptisch

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Illustration

Schwerin (dpa/mv)

In Mecklenburg-Vorpommern können zum Start der Corona-Schutzimpfungen am Sonntag knapp 10 000 Menschen geimpft werden. Wie aus den Lieferplänen des Mainzer Impfstoff-Herstellers Biontech hervorgeht, sollen am Tag zuvor zwei Thermoboxen mit insgesamt 9750 Impfdosen in den Nordosten geliefert werden. Für Montag werden dann 4875 und für Mittwoch weitere 14 625 Dosen erwartet. Damit könnten bis zum Jahresende landesweit knapp 30 000 Menschen die erste von zwei zur Immunisierung notwendigen Impfungen erhalten.

Im neuen Jahr sollen demnach wöchentlich knapp 15 000 Impfdosen geliefert werden. Die Menge richtet sich nach der Zahl der Einwohner des Bundeslandes: Somit erhält Mecklenburg-Vorpommern so viel Impfstoff wie etwa Hamburg.

Wie Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) sagte, werden am Sonntag mobile Impfteams damit beginnen, Menschen im Alter von 80 Jahren und älter zu impfen. Dies betreffe landesweit etwa 127 000 Menschen. Da ein beträchtlicher Teil dieser besonders gefährdeten Gruppe in Alten- und Pflegeheimen wohnt, soll dort mit den Impfungen begonnen werden.

Zudem gehören Pflegeteams und das medizinische Personal auf den Intensivstationen der Krankenhäuser zu denjenigen, die als erstes immunisiert werden sollen.

Linke sieht vor Impfstart Glawes Prognose skeptisch

Die Linke hegt erhebliche Zweifel an der optimistischen Prognose von Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU), bis zum Sommer genügend Menschen im Land gegen Corona impfen zu können. «Bei aller Freude und Zuversicht darüber, dass ein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte die Landesregierung mit ihren Impf-Zielen allerdings realistisch bleiben», mahnte am Mittwoch der Gesundheitsexperte der Linksfraktion im Landtag, Torsten Koplin.

Am Sonntag soll landesweit mit den Schutzimpfungen begonnen werden. Für die erste Woche stehen knapp 30 000 Impfdosen bereit und danach je Woche zunächst nur 15 000. Pro Person werden zwei Dosen benötigt.

Koplin reagierte auf Aussagen Glawes vom Vortag. Dabei hatte sich der Minister zuversichtlich geäußert, dass bei ausreichendem Impfstoff- Nachschub von Beginn des neuen Jahres an bis zum Sommer so viele Menschen im Nordosten geimpft werden können, dass die sogenannte Herdenimmunität erreicht wird. Dazu müssten 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden.

Nach Angaben Koplins wären das 960 000 bis 1,12 Millionen Einwohner des Landes. Um das Ziel bis Ende Juni zu erreichen, seien pro Monat 160 000 bis 187 000 Impfungen erforderlich. Doch werde die monatliche Impfkapazität der zwölf Impfzentren im Land ab März mit 75 000 angegeben. Bei «nüchterner Betrachtung» sei somit in Mecklenburg-Vorpommern bis Ende August wohl eher mit 500 000 Geimpften zu rechnen. «Wenn alles gut läuft und alle mitmachen», so Koplin. Unberücksichtigt blieb in dieser Hochrechnung, dass Kliniken und später auch Hausärzte ebenfalls impfen sollen, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein «Impfangebot» machen zu können – sofern die Impfstoffe, die sich in der Endphase der Studien befinden, auch eine Zulassung erhalten. Das sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im ARD-«Morgenmagazin». Er rechne bis Ende März mit elf bis zwölf Millionen Impfdosen.

Koplin sagte, es sei verständlich, dass gerade in diesen Tagen auch die Landesregierung auf das Prinzip Hoffnung setze. «Aber das ersetzt keine belastbaren Zahlen und keine Strategie für die nächsten Wochen und Monate.»

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