Polizisten stehen zwischen den Teilnehmern einer Corona-Demo in Rostock. Foto: Frank Hormann/dpa-zentralbild/dpa/Archivbild
Schwerin/Neubrandenburg/Greifswald/Rostock (dpa/mv) – In Mecklenburg-Vorpommern haben am Montag wieder mehrere tausend Menschen gegen die Corona-Politik von Bund und Land sowie eine Impfpflicht demonstriert. Nach Angaben der Polizei kamen landesweit etwa 9000 Teilnehmer zu Versammlungen und Protestzügen in mehr als 20 Städten. In Rostock musste die Polizei am Abend mehrfach einschreiten, mehrere Menschen wurden dort in Gewahrsam genommen, wie es hieß. In Grimmen, wo etwa 165 Menschen protestierten, wurden Polizisten währenddessen aus einer Wohnung heraus mit Eiern beworfen und beleidigt, wie die Polizei am Abend mitteilte.
Kleinere Gegenveranstaltungen gab es in Greifswald, Neustrelitz, Stralsund und Anklam. Auf dem Markt in Anklam und in Stralsund wurden viele Kerzen aufgestellt, die an die Gestorbenen in der Corona-Pandemiezeit erinnern sollten.
In Rostock hatte die Ordnungsbehörde mehrere Protestversammlungen untersagt. Dennoch zogen mehrere Gruppen durch die Innenstadt, die Lage sei angespannt und unübersichtlich, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Später hieß es, die Polizei habe Teile der Innenstadt absperren müssen, um Identitäten festzustellen und zu verhindern, dass sich ein Aufzug bildet. Wiederholt seien «erlebnisorientierte Jugendliche» und Personen aus der gewaltbereiten Fußballszene festgestellt worden, die bewusst die Konfrontation mit der Polizei suchten. Insgesamt seien bis zu 1000 Personen gezählt werden. Es seien Strafanzeigen unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Angriffs auf Polizeibeamte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz wurden aufgenommen worden.
In Boizenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) löste die Polizei eigenen Angaben zufolge eine nicht angemeldete Versammlung mit mehr als 120 Personen auf. Mehrfach habe die Polizei die Demonstranten über Lautsprecher aufgefordert, die Abstände einzuhalten und die Mund-Nasenbedeckungen zu tragen, hieß es. «Die vielfach unkooperativen Teilnehmer des Aufzuges kamen den Aufforderungen jedoch nicht nach», so die Polizei am Abend. Von mehr als 50 Teilnehmern wurden die Personalien aufgenommen.
Die größten Corona-Proteste wurden aus Schwerin mit 1800 Teilnehmern und Neubrandenburg mit bis zu 1700 Protestierenden gemeldet. Weitere größere Proteste gab es mit mehreren hundert Teilnehmern unter anderem in Wismar, Neustrelitz – je 700 Menschen – sowie Güstrow, Greifswald, Stralsund, Anklam und Pasewalk. Nach Einschätzung der Polizei waren das etwa zehn Prozent weniger Demonstranten als in der Vorwoche. Bis zum Abend wurden aus den meisten Orten keine nennenswerten Verstöße gegen Corona- und Versammlungsvorschriften gemeldet.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen lag am Montag in Mecklenburg-Vorpommern bei 1119 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche. Die Hospitalisierungsrate lag bei 6,4 in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner in einer Woche.