Azubi-Ticket sorgt für Kostenentlastung bei Lehrlingen in MV

Schwerin (dpa/mv)

Mit dem Azubi-Ticket auf dem Smartphone sind für junge Leute in Mecklenburg-Vorpommern Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln seit Montag deutlich billiger. Wie das Verkehrsministerium mitteilte, verfügten zum Start landesweit rund 550 Inhaber über den digitalen Fahrschein. Als Jahreskarte kostet das Azubi-Ticket 365 Euro und erlaubt Fahrten mit Bussen, Straßenbahnen oder Regionalzügen.

Die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Land begrüßten die seit langem geforderte Einführung des Azubi-Tickets als wichtige Kostenentlastung für Auszubildende. Einer aktuellen IHK-Umfrage zufolge benötige jeder vierte Lehrling im Land mehr als 90 Minuten zur Berufsschule. Die Hälfte der Betrieb beteilige sich bereits an den Fahrt- und Unterkunftskosten und wolle dies auch künftig tun. Der DGB hatte gefordert, dass die Arbeitgeber auch den Eigenanteil der Lehrlinge übernehmen und so für ein kostenloses ÖPNV-Ticket sorgen.

Lehrlinge, Schüler an Fachgymnasien, Freiwilligendienstleistende und Beamtenanwärter können das Ticket nicht nur für den Weg zum Arbeits- oder Berufsschulort nutzen, sondern auch in der Freizeit. Das Land stellt fünf Millionen Euro pro Jahr bereit, um Einnahmeausfälle der Verkehrsbetriebe damit zu kompensieren.

Kritik kam vom Landesverband der Vereinigung Pro Bahn. Das Azubi-Ticket sei zwar ein lukratives Preisangebot an Auszubildende. Vielen nutze es aber nichts, weil sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht in einer vertretbaren Zeit von zu Hause zur Berufsschule gelangen könnten. Zum Teil sei die tägliche Anreise gar unmöglich. Daher sei es sinnvoll, die Landesmittel für das Azubi-Ticket «zunächst in einen Ausbau des Bus- und Bahn-Angebotes zu investieren», hieß es in einer Mitteilung von Pro Bahn.

Nach Erhebungen des Verkehrsministeriums könnten rund 34 000 Jugendliche im Land von dem Ticket profitieren. Prognosen zufolge würden es bis zu 10 000 auch nutzen. Das Ministerium rechnet mit einer deutlich größeren Nachfrage, sobald sich der derzeit coronabedingt massiv eingeschränkte Lehrbetrieb wieder normalisiert.

© dpa-infocom, dpa:210201-99-255843/2

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