Feuerwehrleute löschen den Brand in einem Hotel in dem Geflüchtete untergebracht waren. Jens Büttner/dpa
Groß Strömkendorf/Schwerin (dpa/mv) – Auf das Feuer in einer Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in Nordwestmecklenburg haben führende Landespolitiker mit Erschütterung reagiert. «Es ist schlicht unmenschlich, dass die Geflüchteten aus der Ukraine das in der letzten Nacht in Mecklenburg-Vorpommern erleben mussten», erklärte SPD-Landtagsfraktionschef Julian Barlen am Donnerstag. Der Verdacht auf Brandstiftung müsse mit Hochdruck aufgeklärt werden. «Die Hakenkreuz-Funde der letzten Tage vor Ort wecken im 30. Jahr von Lichtenhagen und Mölln Erinnerungen an ganz dunkle Zeiten.» Die Brandursache ist aber noch ungeklärt.
Das Feuer in dem reetgedeckten Gebäude in Groß Strömkendorf war am Mittwochabend ausgebrochen. 14 Flüchtlinge und 3 Mitarbeiter konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, das Gebäude brannte nieder. Am Montag war der Polizei eine Hakenkreuz-Schmiererei im Eingangsbereich gemeldet worden, deren Verursacher noch nicht gefunden wurde. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wollte sich am Donnerstag vor Ort ein Bild von der Lage machen.
«Die Bilder des Brandanschlages wecken dunkle Erinnerungen an die 1990er Jahre, als rassistische Vorurteile und Zukunftsängste zu einer blindwütigen und aggressiven Stimmung verschmolzen», kommentierte der Grünen-Landesvorsitzende Ole Krüger. «Der Gedanke ist unerträglich, dass diejenigen, die zu uns kamen, um vor Krieg und Verfolgung sicher zu sein nun auch hier – mitten unter uns – um ihr Leben fürchten müssen.» Kirchen, Gewerkschaften und Parteien müssten zeigen, dass sie aus Fehlern vor 30 Jahren gelernt haben. «Wir verurteilen diesen wahrscheinlich rassistisch motivierten Anschlag aufs Schärfste», äußerte die Co-Landesvorsitzende der Grünen, Katharina Horn.
«Das ist eine feige, widerliche und unmenschliche Tat», meinte DGB-Landesvize Ingo Schlüter. «Die Brandstifter gehören schnell dingfest gemacht und der Strafverfolgung zugeführt.»
Mit Entsetzen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf den Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern reagiert. «Menschen, die vor Putins Krieg bei uns in Deutschland Schutz gefunden haben, mussten aus den Flammen gerettet werden», sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Der Brand in der Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf sei eine furchtbare Nachricht.
Faeser sagte: «Die Ermittlungen laufen und müssen jetzt alle Hintergründe klären.» Sie dankte den Einsatzkräften, dass sie alle Menschen aus dem Haus retten konnten. Es «ist ein großes Glück, dass alle unverletzt blieben», sagte die Ministerin. Polizei und Feuerwehr vermuten Brandstiftung als Ursache für das Feuer in einer von Flüchtlingen aus der Ukraine bewohnten Unterkunft.