Buch: Ex-Ministerpräsident schreibt über Fluchterlebnisse

Ministerpräsident Berndt Seite (CDU). Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Röbel/Weimar (dpa)

Mecklenburg-Vorpommerns Ex-Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) hat ein neues Buch vorgelegt und darin auch eigene Fluchterfahrungen verarbeitet. Es heißt «Der Wagen» und enthält zwei Erzählungen, wie der Bertuch-Verlag Weimar und der Autor am Freitag mitteilten. Es soll der letzte Erzählband des Schriftstellers Berndt Seite sein, sagte der 81-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Darin werden zum Teil eigene traumatische Erlebnisse auf einem Flucht-Treck 1945 im damaligen Niederschlesien verarbeitet, als die Deutschen vor der Roten Armee nach Westen Richtung Berlin flüchteten.

Anhand zweier Zwölfjähriger beschreibt Seite dramatische Umstände und spart auch Vergewaltigungen durch Soldaten und deren Folgen nicht aus. Ihm sei es wichtig zu zeigen, dass schlimme Mechanismen wie die vielen Vergewaltigungen von Frauen auch heute noch in Kriegen angewandt würden, sagte Seite. Die Erzählung schlägt auch eine Bogen in die Gegenwart. «Wo Kriege geführt werden, ist das eine Waffe.»

Außerdem legt Seite seine Interpretation der Geschichte einer Arche von Noah vor. Das 170 Seiten dicke Buch sei allen Leuten auf der Flucht gewidmet. Es ist die 15. Veröffentlichung des Ex-Politikers. 

Der 1940 geborene Seite kam 1945 als Kind mit seiner Familie nach Ostdeutschland und später nach Mecklenburg, wo er sich in Walow bei Röbel niederließ. Er arbeitete nach dem Studium als Tierarzt, war kirchlich engagiert und kam erst mit der friedlichen Revolution 1989/90 in die Politik.

Von 1992 bis 1998 war der CDU-Politiker Ministerpräsident in Schwerin. Seit seinem Ausscheiden aus der Politik widmete sich Seite fast nur dem Schreiben. Nach der Wahl im Herbst 2021 warnte er die CDU davor, noch einmal ein Regierungsbündnis mit der SPD in Schwerin einzugehen – was dann auch nicht passierte.

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