Am Montag stellte sich Finanzminister Reinhard Meyer (SPD) in der ehemaligen Schalterhalle der alten Hauptpost auf einem gut besuchten Bürgerforum der Landesregierung den Fragen der Schweriner Bürger.
Thema der Veranstaltung waren vergangene und zukünftige Bauvorhaben des Landes in der Landeshauptstadt. Der Finanzminister zeigte sich zuversichtlich, dass Schwerin finanziell von dem neuen Finanzausgleichsgesetz und dem Theaterpakt profitieren kann.
In den vergangenen 30 Jahren wurden rund 433 Mio. € für Landesbaumaßnahmen in Schwerin aufgewendet, vor allem für den Erhalt und die Sanierung der denkmalgeschützten Ministeriumsgebäude und des Schweriner Schlosses. Jedoch seien die Kapazitäten der genutzten Gebäude nicht ausreichend. Zukünftig wird daher auch die Alte Post in der Mecklenburgstraße zu den Gebäuden des Landes gehören, da diese im November für 4,5 Mio. € erworben wurde und für rund 33 Mio. € saniert werden wird.
Ebenfalls angesprochen wurden die Vorhaben, am Demmlerplatz ein Justizzentrum zu errichten sowie die Einrichtung eines Museumsdepots in der Stellingstraße.
Kritische Fragen an den Minister und auch an den Schweriner Oberbürgermeister Dr. Badenschier (ebenfalls SPD) gab es zu den Museen in Schwerin. Mehrere Bürger, unter ihnen viele Touristenführer, beklagten den Missstand, dass Schwerin kein eigenes Stadtmuseum hat und nun auch das archäologische Landesmuseum in Rostock entstehen wird, obwohl das zugehörige Depot in Schwerin geplant ist.
Der Finanzminister sah die Entfernung zwischen Depot und Museum durchaus kritisch, erklärte jedoch, dass es eine „landespolitische Entscheidung“ gewesen sei, das Museum in Rostock zu errichten. Badenschier ergänzte bezüglich des Schweriner Stadtmuseums, dass das Thema in der Stadtvertretung in Arbeit sei und argumentierte erneut mit der finanziellen Situation der Stadt, die einen Neubau als Lösung nicht hergebe. Daher muss eine Alternative gefunden werden, in der ein bestehendes Gebäude als Stadtmuseum genutzt werden kann.
Ebenfalls angesprochen wurden die Schandflecke der Stadt wie das Kurhotel und das Strandhotel Zippendorf, das Bankgebäude in der Friedrichstraße und die Schauburg. Hier konnte den Bürgern jedoch wenig Hoffnung gemacht werden, da die Stadt bei privatem Eigentum wenig Möglichkeiten habe, auch wenn der Leerstand und Verfall der Gebäude sich negativ auf das Stadtbild auswirken.
Auch das derzeit wieder präsente Thema einer Hochschule in Schwerin wurde angesprochen. Beide Politiker betonten, dass es bereits bestehende Hochschulstandorte in vielen Städten unseres Bundeslandes gibt und sich ein zusätzliches Angebot in Schwerin in die bestehenden Strukturen einfügen müsse. Finanzminister Meyer erklärt, er wolle keine übertriebenen Hoffnungen wecken. Zudem gibt es bereits mehrere private Angebote in Schwerin. Badenschier erklärte, dass ihn diese bestehenden privaten Möglichkeiten als Oberbürgermeister freuen, als Sozialdemokrat jedoch schmerzen. Insgesamt gäbe es bezüglich des Themas Hochschule in Schwerin sehr viele Ideen und Vorschläge aus verschiedenen Richtungen, es seien jedoch nur wenig klare Vorstellungen zu vernehmen, so Meyer.
Weitere Fragen beschäftigten sich mit dem Innenhof der Alten Post, eine Wiederbelebung des Wallensteingrabens und den Möglichkeiten Schwerins, Großstadt zu werden.
AS