Bund bereit für neues Rettungspaket für MV Werften

Das Gelände mit der Schiffbauhalle der zum Mutterkonzern Genting Hongkong gehörenden MV-Werft. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

Schwerin (dpa/mv)

Die Bundesregierung ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereit, die angeschlagenen MV Werften mit einem neuen Rettungspaket zu unterstützen. Wie es in Regierungskreisen hieß, hat der Bund einen Finanzierungsvorschlag erarbeitet. Damit sollten die mehr als 1900 Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region mit nur wenigen Industriearbeitsplätzen gesichert werden. Auch die Eigentümer müssten aber einen Beitrag leisten.

Der Finanzierungsvorschlag sieht demnach im Kern vor, dass das schon zu rund 75 Prozent fertiggestellte Schiff «Global Class 1» mit Mitteln des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds fertiggestellt und finanziert wird. Das Schiff soll dafür als Sicherheit verwendet werden.

Die Eigentümer von MV Werften müssten dafür die kurzfristige Liquiditätslücke bis Anfang 2022 überbrücken und einen eigenen Beitrag leisten, um ihrer Verantwortung für die Werft gerecht zu werden, hieß es. Bevor eine solche Unterstützung greifen könne, müssten einige weitere Voraussetzungen und Fragen zügig geklärt werden.

Der Finanzausschuss des Landtags in Schwerin hatte eine für Mittwoch geplante Sondersitzung, auf der über weitere Landeshilfen entschieden werden sollte, auf diesen Donnerstag verschoben. Dem Vernehmen nach fehlten noch klare Signale des Bundes für eine weitere Beteiligung an den Rettungsbemühungen für den Werftenverbund. Davon hatte die Landesregierung ihr Handeln abhängig gemacht.

Die Beschäftigten der MV Werften müssen um die Fortführung des Schiffbaus und damit um ihre berufliche Zukunft bangen. Der Mutterkonzern Genting Hongkong, der wegen der weltweiten Krise im Kreuzfahrttourismus in finanzielle Schieflage geraten war, will für 2024 vorgesehene Hilfsmittel schon jetzt abrufen.

Genting hatte die Werften in Rostock, Wismar und Stralsund 2016 als Reaktion auf den damals boomenden Kreuzfahrt-Markt erworben, um dort für konzerneigene Reedereien Schiffe bauen zu lassen. Doch mit dem Einbruch der Branche infolge der Corona-Krise war der asiatische Mutterkonzern in Schwierigkeiten geraten, die bis heute anhalten.

Der Bund hatte die Werften in der Krise bereits unterstützt. Die Schiffbaubetriebe erhielten insgesamt rund 300 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds.

Nach früheren Angaben des Wirtschaftsministers von Mecklenburg-Vorpommern, Reinhard Meyer (SPD), geht es um umgerechnet 130 Millionen Euro. Etwa 77 Millionen Euro davon seien Kreditbürgschaften des Landes. Jeweils 26,5 Millionen Euro sollen von Genting selbst und vom Bund kommen. Der Landtag hatte sich in der Vorwoche mit deutlicher Mehrheit hinter die Rettungsbemühungen der Landesregierung gestellt. Die aber macht die Mittelfreigabe von der weiteren Beteiligung des Bundes abhängig.

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