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Schwerin (dpa/mv)
Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern arbeitet nach Erhebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für weniger als 12 Euro die Stunde. «Löhne unter 12 Euro müssen der Vergangenheit angehören. Sie erzeugen Erwerbsarmut und nehmen vielen Beschäftigten im Niedriglohnsektor die Möglichkeit einer ausreichenden Rente im Alter», kritisierte DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn. In einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung fordert er eine Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde. Aktuell liegt die gesetzliche Lohnuntergrenze bei 9,35 Euro.
Mecklenburg-Vorpommern müsse die derzeitige Überprüfung des Mindestlohngesetzes nutzen, um im Bundesrat Druck zu machen. Noch in dieser Legislaturperiode, also bis spätestens im Sommer, gelte es die Weichen für eine zügige Anhebung auf 12 Euro pro Stunde durch den Gesetzgeber zu stellen. Nach Ansicht Polkaehns ist ein politischer Kurswechsel überfällig, «um die Tarifbindung wieder zu erhöhen und den Mindestlohn einmalig im Niveau deutlich anzuheben.»
Außerdem müssten die Kontrollen verschärft werden. Es gebe noch immer zu viele kriminelle Arbeitgeber, die selbst den gesetzlichen Mindestlohn umgehen würden. «Jedem Arbeitgeber muss klar sein: Betrügereien beim Mindestlohn sind kein Kavaliersdelikt», mahnte Polkaehn. Nach seinen Angaben sind besonders Frauen von niedrigen Löhnen betroffen. In Mecklenburg-Vorpommern würden gut 41 Prozent der weiblichen Arbeitnehmer weniger als 12 Euro pro Stunde bekommen.