Der Tag der Deutschen Einheit jährte sich zum 29. Mal. Die Stadt Schwerin veranstaltete unter der Beteiligung der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Kirche einen offiziellen Festakt in der Paulskirche. Etwa 150 Schweriner kamen zur Veranstaltung. Darunter viele Stadtvertreter aller Parteien, geistliche Würdenträger und Vereinsvertreter der Schweriner Zivilgesellschaft.
Die Einleitung begann mit Pastorin Konstanze Helmers. Sie lockerte das Beisammensein durch persönlich-biografische Anekdoten über die Verschiedenheit und Gemeinsamkeit von Ost und West auf.
In seiner Festrede erzählte Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD), dass Deutschland nun geeint sei. Die Gesellschaft sei aber „gespalten“. Ferner bemängelte er eine „Verrohung der Sprache“. Höchstrichterlich könne man nun Politiker beleidigen. Die Wiedervereinigung sei für ihn einer der schönsten Momente der deutschen Geschichte, auf die die Bürger stolz sein können.
Der DDR-Oppositionelle und Liedermacher Stephan Krawczyk begleitete die Veranstaltung mit seinem Liedgut. Die Schlussworte hielt der Stadtpräsident Sebastian Ehlers (CDU).
Bürgerfest der AfD
Die AfD nutzte den Tag der Deutschen Einheit, um eine offene Feier für die Bürger zu veranstalten. Etwa 300 Personen feierten friedlich den Sieg der Bürger über das totalitäre Kommunistenregime vor 30 Jahren. Etwa acht Personen aus der linksextremen Szene stellten sich für ein paar Minuten mit einem Banner hin. Von denen blieben noch etwa drei über die gesamte Veranstaltung.
Bei Bier, Vita-Cola, Zuckerwatte und Bratwurst gab es politische Reden, Gedichte des AfD-Poeten Ralf Eisenhardt und Musik. Die Junge Alternative und die Landtagsfraktion verteilten Handzettel und Streumaterial. Für die Kinder wurden Hüpfburg, Glücksrad und Luftballons angeboten.
Die Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm und Enrico Komning kritisierten die immer noch ungleichen Lebensverhältnisse in Deutschland. Der Fraktionsvorsitzende der AfD-Stadtfraktion und DDR-Oppositionelle Dr. Hagen Brauer erinnerte an die dunklen Zeiten der DDR und mahnte, dass es „nie wieder Totalitarismus, weder von Links, noch von Rechts geben darf“. Landtagsabgeordneter Thomas de Jesus Fernandes und AfD-Kreissprecherin Petra Federau übten deutliche Kritik an dem „Öko-Hype“ und den geplanten Steuererhöhungen. Der AfD-Kreisvorsitzende aus Lübeck, David Jenniches, bat die Ostdeutschen um Hilfe zu einem politischen „Aufbau West“.