Einzelhandel: «Es ist fünf nach zwölf»

Kiel/Berlin (dpa)

Die Lage des Einzelhandels ist in ganz Norddeutschland nach Aussage von Branchenvertretern zunehmend dramatisch. «Es ist fünf nach zwölf», sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nord, Dierk Bökenholt, am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz. 2020 habe der Einzelhandel 36 Milliarden Euro Umsatzverluste gemacht. Wenn nicht tatsächlich im Februar Gelder fließen, «gehen bei vielen die Lichter aus».

Bis Ende Dezember seien nur 90 Millionen Euro Staatshilfen gezahlt worden. «Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.» Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) habe elf Milliarden Euro für den Einzelhandel in Aussicht gestellt. Die Hürden seien aber so hoch, dass viele Einzelhändler diese Hilfe gar nicht beantragen könnten.

In Briefen an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Scholz hatte der Handelsverband HDE zuvor auf die drohende Pleitewelle in der Branche hingewiesen und schnellere, unbürokratische Corona-Hilfen des Staates gefordert. «Der Bundesfinanzminister kündigt vollmundig und ohne Unterlass Milliarden Staatshilfen an – ohne Wirkung für den Einzelhandel!», heißt es in einem Schreiben des Handelsverbandes Deutschland vom 7. Januar. Die Bundesregierung müsse Wort halten und die Finanzhilfen müssten «unkompliziert, schnell und auch tatsächlich im Handel ankommen».

Allgemein, Geld & Karriere, Leben, M-V, Wirtschaft, Wirtschaft M-V
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.