Entwässerungskonzept in Schwerin: CDU lädt ein

Unter dem Motto „Nach dem Starkregen im Sommer – Wie geht es weiter?“ lud die CDU/FDP-Stadtfraktion ins Schweriner Rathaus ein. Nach den beiden historischen Starkregenereignissen (hier klicken), soll nun eine gemeinsame Lösung gefunden werden, die Überschwemmungsproblematik in den Griff zu bekommen. Etwa 80 bis 90 Personen fanden sich am 30.09.2019 im Demmlersaal zusammen. Darunter viele Angehörige der CDU und FDP sowie Gäste der AfD und anderer Parteien. Hintergrund war ein Antrag der CDU/FDP-Fraktion in der Stadtvertretung, ein Entwässerungskonzept entwickeln zu lassen. Alle anderen Stadtvertreter stimmten dem Anliegen zu.

Gert Rudolf, der Chef der CDU-Stadtfraktion erklärte in seiner Einleitung, dass vieles nicht rückgängig gemacht werden könne. Nun muss man aber nach Lösungen für die Zukunft suchen.

Der Hydrologe Dr. Dr. Dietmar Mehl trug anhand seines Gutachtens aus dem Jahre 2011 vor, was in Rostock bereits geplant und umgesetzt wurde. Aufgrund eines Regen-Chaos im Jahre 2011 wurden umfangreiche Entwässerungssysteme installiert oder umgebaut. Nun brauche es ein „Koordiniertes Fachkonzept zur Anpassung der kommunalen Entwässerungssysteme“ für Schwerin, um das er sich gleich bewarb. Die Starkregenereignisse führte er auf den Klimawandel und die Verdichtung der Städte zurück. Es müsse nun zu Vorsorge auf kommunaler Ebene kommen, die realisierbar und ökonomisch sind. Dazu müsse man hydraulische Modellierungstechniken prüfen, Naturschutzstrategien implementieren, Fördermittelakquise identifizieren, die Fachbehörden koordinieren und Risiken definieren.

Dr. Bernd Nottebaum (CDU), Baudezernent der Stadt, erläuterte die r Geschehnisse um die Starkregenereignisse. Aufgrund des Antrags werde sich bereits im Oktober die Verwaltung um ein Förderprogramm zu Erstellung eines Konzepts bemühen. Man sei „auf der Zielgeraden“. Sollte der Antrag nicht genehmigt werden, so will Nottebaum nach einer neuen Finanzierung suchen.

Viele betroffene Bürger reagierten gereizt. Auch eine neue „Bürgerinitiative Pfaffenteich“ hat sich gegründet. Einige Bürger warfen der Stadt städtebauliche Fehlplanungen vor. Ältere Abflüsse seien vor einigen Jahren entfernt worden. Es wäre nicht sinnvoll gewesen die Notüberläufe aus Umweltschutzgründen rauszureißen. Ein Bürger sagte, dass in 20 Jahren nun bereits das zehnte Mal sein Keller übergelaufen sei. Es sei ein Problem der Reinigung. Die Kanalisation und die Rohre werden so gut wie nie gereinigt. Ein weiterer Bürger bemängelte, dass viele Baumaßnahmen den kompletten Boden verdichtet hätten. Aber auch Lösungsvorschläge wurden von Bürgern vorgeschlagen. So wurde die Idee eingebracht, mehr Dachbegrünung vorzunehmen.

Hanno Nispel, Chef der WAG Schwerin, dementierte Fehlplanungen. Er selbst war von Überschwemmungen betroffen: „Glauben Sie mir. Es macht keinen Spaß.“ Statistisch gesehen gäbe es so ein Starkregenereignis nur alle 130 jahre und die Nachverdichtung durch Wohnubgsbau hätte sicherlich einen gewissen Einfluss. Bautechnisch sei es aber kaum machbar, so ein Jahrhundertereignis zu bewältigen.

Lutz Nieke, Werkleiter der Schweriner Abwasserentsorgung, bekannte, er habe so ein Ereignis nicht einzuschätzen vermocht. Aber man müsse auch konstatieren, dass Lankow, Dreesch und viele andere Bezirke keine Probleme hatten. Der Regen war nur um den Pfaffenteich herum ein Problem. Theoretisch sei es möglich, dass man einige Überlaufsysteme sogenannte „Schlucker“ umbauen könnte. Oder man könnte mit oberirdischen Abläufen Verstärkungen anbauen.

Die Stadt und die Bürgerinitiative Pfaffenteich wollen sich nun besser vernetzen, um gemeinsam nach möglichen Lösungen zu suchen.

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