Falsche Strukturpolitik? – Landeseigene Flächen gehen primär an Großbetriebe

Steigende Bodenpreise, sinkende Erträge, immer höhere Auflagen. Die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hat es aktuell nicht leicht. Nach zwei sehr schlechten Ernten sorgt in diesem Jahre eine durchschnittliche Ernte im Land zwar für etwas Entspannung, aber dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage auf vielen Betrieben sehr angespannt.

Es ist kaum erstaunlich, dass seit vielen Jahren ein Trend bemerkbar ist: Immer mehr Land ist im Eigentum bzw. in der Bewirtschaftung immer weniger Betriebe. Für viele kleine Landwirtschaftsunternehmen oder Junglandwirte, die erst noch einen Betrieb gründen oder übernehmen wollen wird die Lage immer schwieriger. Denn um dem wachsenden Preisdruck im Agrarsektor standzuhalten gilt seit langem die Devise „Wachsen oder Weichen“. Nur wer es schafft seine Produktion immer effizienter zu gestalten und somit die Kosten je Hektar zu reduzieren kann noch mithalten. Neben einigen Stellschrauben im innerbetrieblichen Bereich können diese Kosten dadurch gesenkt werden, in dem die bewirtschaftete Fläche immer größer wird und somit unter anderem die Maschinenauslastung optimiert werden kann.
Der Druck auf den Flächenmarkt steigt also, hinzu kommt immer mehr landwirtschaftsfernes Kapital, welches in der Anlage Boden geparkt werden soll. Die freien Kräfte des Bodenmarktes sorgen damit schleichend für den Niedergang der häufig als „bäuerliche Landwirtschaft“ bezeichneten kleineren Betriebsstrukturen.

Welche Rolle spielt das Land Mecklenburg-Vorpommern?
1.34 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche sind in Mecklenburg-Vorpommern vorhanden. Davon gehören rund 88.000 Hektar dem Land selbst. Das sind immerhin 6 %, ein nicht unerheblicher Anteil. Diese Fläche wird vollumfänglich an Betriebe verpachtet, der Zuschlag erfolgt dabei unter Abwägung bestimmter Kriterien, welche seit dem Jahr 2000 bestehen. Unter anderem sollen die Flächen bevorzugt an Unternehmen mit Tierproduktion oder arbeitsintensiven Betriebszweigen vergeben werden. Diese Betriebe weisen eine deutlich höhere Wertschöpfung auf als reine Ackerbaubetriebe mit einem schlanken Personalbestand.
Erstaunlich sind nunmehr die Zahlen, die durch eine Anfrage der AfD- Fraktion im Landtag zum Vorschein kamen. Demnach sind 46 % der landeseigenen Flächen an Betriebe mit einer Fläche von mehr als 1.000 Hektar verpachtet, immerhin weitere 21 % an Betriebe der Größenklasse 500 – 1.000 Hektar. Lediglich 3 % der Flächen sind in den Händen von kleinen Betrieben mit weniger als 100 Hektar Gesamtfläche.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern scheint hier die Möglichkeit einer gezielten Strukturpolitik hin zu mehr kleineren Betrieben und somit mehr Diversität zu verpassen. Über die Möglichkeit einer gezielten Bevorzugung von LPG Nachfolgebetrieben, der heutigen Großbetriebe, und der personellen Verquickung der Eigentümer und der SPD geführten Entscheidungsstellen im Land soll an dieser Stelle nicht weiter nachgedacht werden.

TS

Allgemein, Land und Natur, Wirtschaft
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