SCHWERIN. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Mecklenburg-Vorpommern lud heute zur Feier- und Gedenkstunde anlässlich seines 100-jährigen Bestehens in die Trauerhalle auf dem Alten Friedhof in Schwerin ein.
Warnung vor Nationalismus und Aufruf zur Versöhnung
Eröffnet wurde die Veranstaltung, zu der Vertreter der Bundeswehr, Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker aus Schwerin und Parchim erschienen waren, von der stellvertretenden Vorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge MV, Dr. Margret Seemann (SPD). Sie erinnerte an die Gründung des Volksbundes vor 100 Jahren nach dem Ersten Weltkrieg und betonte die Bedeutung des Austausches im In- und Ausland für den Frieden und zur Mahnung vor Nationalismus.
Der Stadtpräsident der Landeshauptstadt, Sebastian Ehlers (CDU), vergegenwärtigte den Weihnachtsfrieden in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges. Er unterstrich die Wichtigkeit des Dialogs mit anderen Ländern, der nach dem Zweiten Weltkrieg im Volksbund aufgebaut wurde und in den 90er-Jahren schließlich auch mit den osteuropäischen Staaten erfolgen konnte. Ehlers würdigte auch die Jugendarbeit des Volksbundes. Insbesondere vor dem Hintergrund des Ablebens der Generation, die den Zweiten Weltkriege erlebt hat, leiste sie einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungsarbeit
Festvortrag von Prof. Dr. Michael Epkenhans
Der Festvortrag wurde von Prof. Dr. Michael Epkenhans vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam gehalten. Er ging in seinem Vortrag auf die Bedeutung der würdigen Bestattung der Kriegstoten ein und deutete die Gedenkkultur und die Arbeit und Rolle des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im vergangenen Jahrhundert.
Caffier sieht Arbeit des Volksbunds als ethische Herausforderung
Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erklärte in seiner Rede, dass die Arbeit des Volksbundes eine ethische Herausforderung sei. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass die Völker Europas bereit waren, Gräber für deutsche Kriegstote in ihren Ländern zu errichten. Außerdem hob er die Bedeutung der Bildung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins hervor. Nach einer kurzen Ansprache durch zwei Vertreter der Kirche folgte die Gedenkzeremonie auf dem Gräberfeld vor der Trauerhalle. Die Anwesenden stellten kleine Holzkreuze entlang des Weges auf und legten einen Kranz zum Totengedenken nieder.