Glatthaie im Ozeaneum sollen Nachwuchs bekommen

Foto: Stefan Sauer/dpa

Stralsund (dpa)

Nach vier Jahren im Ozeaneum sind die in Europa vorkommenden Glatthaie jetzt erstmals in einem Schaubecken zu sehen. Nach eineinhalb Jahren dürfen Männchen und Weibchen wieder zusammen schwimmen – Nachwuchs ist erwünscht.

Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund züchtet nach eigenen Angaben als einzige europäische Einrichtung Glatthaie. Im dazugehörigen Naturkundemuseum Ozeaneum kann jetzt erstmals eine Gruppe von 24 erwachsenen und jungen Tieren in einem Becken beobachtet werden, wie Aquarienkuratorin Nicole Kube mitteilte. Das Meeresmuseum hält die in Nordsee und Nordatlantik heimischen Haie seit 2016. Sie waren bisher aus Platzgründen nicht zu sehen. Eineinhalb Jahre lang waren Männchen und Weibchen sogar getrennt, weil kein Nachwuchs erwünscht war. Die Haie sind lebendgebärend. Bisher wuchsen elf Tiere heran.

Jetzt schwimmen die bis zu 110 Zentimeter langen Fische im 2,6 Millionen Liter fassenden Becken «Offener Atlantik» des Ozeaneums. Kube zufolge sind die Jungtiere des Jahrgangs 2017 mit etwa 70 Zentimetern Länge so weit, dass sie an andere Aquarien abgegeben werden können. In Europa gibt es nach ihren Worten derzeit weitere zwölf Aquarien, die Glatthaie halten.

«Diese Haiarten sind nicht so häufig in Aquarien zu finden, da sie große Becken mit kälterem Wasser benötigen. Auch die Strömung und das Futter sind entscheidend bei der Haltung der Tiere», sagte Kube. Das Deutsche Meeresmuseum sei sehr stolz darauf, dass die Nachzucht inzwischen so kontinuierlich gelinge. Es fungiert als europäischer Koordinator für das Monitoring von Glatthaien in Zoos und Aquarien. Die Wissenschaftlerin fragt jährlich die Bestandszahlen ab, gibt Empfehlungen zur Optimierung des Tierbestandes und sorgt für den Informationsaustausch.

Laut Meeresmuseum ist die Zucht von Tieren im Süßwasser sehr viel einfacher als im Seewasser. In Zoos stammen schon fast alle Süßwasserarten aus Nachzuchten. Um auch Seefische nachzuzüchten, würden zunehmend Techniken aus der Züchtung kommerziell genutzter Arten wie Dorade, Wolfsbarsch und Steinbutt übernommen. Derzeit sind 8,6 Prozent der bekannten Hai- und Rochenarten in europäischen Zoos und Aquarien vertreten. Die Hälfte der Arten werde nachgezogen.

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