Eine interne Mail an Universitätspersonal und Studenten sorgt derzeit in Greifswald für Irritation. Das Rektorat will nun die von der Mehrheitsbevölkerung abgelehnte Gender-Sprache verpflichtend einführen und somit evtl. das wissenschaftliche Arbeiten der Studenten autoritär von oben diktieren.
Wortlaut der E-Mail:
Liebe Mitglieder der Universität,
der Senat der Universität Greifswald hat in seiner Sitzung am 17. April 2019 folgenden Beschluss zur Einführung einer gendergerechten Sprache getroffen:
Der Senat beschließt, die geschlechtergerechte Sprache in Satzungen, Rahmenprüfungsordnung, Grundordnung und offiziellen Dokumenten umzusetzen. Dabei sind bevorzugt geschlechtsneutrale Formulierungen zu verwenden. Sofern das nicht möglich ist, soll das Gender* gegenderte und ungegenderte Personenbezeichnungen ersetzen.
Im Hinblick auf die konkrete Umsetzung dieses Beschlusses haben sich in der Folge viele Fragen ergeben, die zu erheblicher Unsicherheit geführt haben. Davon sind insbesondere auch aktuell im Verfahrensgang befindliche Prüfungs- und Studienordnungen betroffen, die dringend verabschiedet werden müssen, damit sie zum Wintersemester wirksam werden können. Um dies nicht zu gefährden und insgesamt eine einheitliche Umsetzung des Beschlusses zu gewährleisten, bitte ich um Beachtung folgender Hinweise:
- Das Büro der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten wird ein Glossar erstellen, das als Handreichung für die Umsetzung einer gendergerechten Sprache dient. Dieses Glossar wird als Grundlage einer einheitlichen Sprachregelung allgemein verbindlich sein.
- Da die Erstellung des Glossars Zeit benötigt, wird als Termin für die Umsetzung des Senatsbeschlusses der 1. Oktober 2019 festgelegt.
- Prüfungs- und Studienordnungen, die gegenwärtig noch nicht in einer dem Senatsbeschluss entsprechenden Form vorliegen, aber zum Wintersemester 2019/2020 wirksam werden sollen, werden in der vorliegenden Form weiter prozediert, um ihre Einführung nicht zu gefährden.
- Prüfungs- und Studienordnungen, die bereits dem Senatsbeschluss entsprechen, werden ebenfalls weiter prozediert.
Insgesamt erscheinen eine Übergangsfrist und diese Übergangsregelungen notwendig, damit ab dem 1. Oktober eine einheitliche Sprachregelung erfolgen kann. Unser übergeordnetes Ziel sollte es sein, die sich gegenwärtig abzeichnende Sprachverwirrung zu vermeiden. Ich bitte um Verständnis, dass wir dazu eine entsprechende Übergangsfrist benötigen und bitte herzlich um Ihre Kooperation. Wir werden rechtzeitig vor Beginn der Umsetzungsphase über die weiteren Schritte und die dazu notwendigen Unterlagen informieren.
Herzliche Grüße
Johanna Weber
Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber
Rektorin
Universität Greifswald
Domstraße 11
17489 Greifswald
Tel: + 49 3834 420-1102
Fax: + 49 3834 420-1105
https://www.uni-greifswald.de/universitaet/organisation/leitung-gremien/rektorat/mitglieder-des-rektorats/“
Interessant ist, dass die elektronische Mitteilung selbst nicht gendert. Erst im Januar diesen Jahres wurde eine bekannte, repräsentative Umfrage dazu verfasst. Nach einer Civey-Umfrage lehnen 66,7% der Bevölkerung die Gender-Sprache ab. Etwa 11,4% sind sich unschlüssig. Lediglich 21,9% der Bevölkerung befürworten die Gender-Sprache.