An der „Durchführung eines verbindlichen Projekttages ‚Volksbefragung – Wählen ab 16‘ an allen Schulen in den Sekundarbereichen I und II“ haben sich 141 Schulen beteiligt, darunter auch 20 Grundschulen.
Dies geht aus einer Kleinen Anfrage der Abgeordneten Simone Oldenburg (Die Linke) hervor.
Der Projekttag diente dazu, den Schülern die grundlegenden Abläufe einer Wahl und die dahinterstehenden Institutionen näher zu bringen, so das Bildungsministerium.
Auch wenn für den Projekttag das Wahlverhalten der Schüler nicht primär von Interesse war, so mag es für manch einen Überraschungen geben. So hätten die Grünen ihren Stimmanteil im Vergleich zur vergangenen EU-Wahl in Mecklenburg-Vorpommern mit 21,1 % verdoppelt, wohingegen die CDU/CSU mit 10,4 % um mehr als die Hälfte einbricht. Nicht ganz so deutlich, aber immer noch auf Platz zwei stünde die AfD mit 13,3 % zu 17,7 % im Wahlergebnis. SPD (11,4 % zu 15,6 %) und Die Linke (8,5 % zu 13,9 %) stehen auch hier auf Platz drei und vier, erleiden jedoch teils deutliche Stimmverluste und spielen bei den Jugendlichen eine weniger wichtige Rolle.
Bei den Kommunalwahlen ergibt sich ein ähnliches Bild. So stehen die Grünen mit 18,8 % an der Spitze, während die CDU bei den unter 18-jährigen rund acht Prozent weniger Stimmen erhält. SPD, AfD und die Linke bewegen sich dagegen relativ gleichauf.
Etwas überraschend ist, dass im Vergleich zu den realen Ergebnissen in Mecklenburg-Vorpommern die NPD bei den Jugendlichen ein drei Mal höheres Ergebnis erzielt. Aus den Ergebnissen lässt sich aber nicht ablesen, ob es sich um die Lust zur Provokation handelt oder um eine Wahlentscheidung aus Überzeugung heraus.
Das erklärte Ziel, die politische Bildung stärker an den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns zu verankern, wurde aus Sicht der Landesregierung erreicht. Eine Antwort auf die Einbindung der Ergebnisse in die politische Willensbildung des Landes blieb man der Fragestellerin jedoch schuldig.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass auch bei den 16- bis 18-jährigen die beiden EU-politischen Antagonisten eine relevante Rolle spielen. Auf kommunaler Ebene wird, abgesehen vom Umfragehoch der Grünen, allen Parteien in etwa die gleiche Kompetenz zugetraut. Dies betrifft inzwischen auch die AfD.