Minister beruft Konferenz zur Afrikanischen Schweinepest ein

Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild

Schwerin (dpa/mv)

Die Afrikanische Schweinepest steht praktisch vor der Haustür von MV. Agrarminister Backhaus holt jetzt noch einmal alle Verantwortlichen zusammen, um das Vorgehen abzustimmen.

Agrarminister Till Backhaus (SPD) hat für Dienstag eine Konferenz zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Schwerin einberufen. Der Minister will im Gespräch mit etwa 30 Vertretern der Landkreise, von Institutionen und Verbänden wie dem Bauernverband sicherstellen, dass jeder weiß, was im Fall des Seuchenausbruchs zu tun ist. Maßnahmen und Vorgehensweisen sollen im großen Kreis erörtert und abgestimmt werden.

Mehr als zehn Jahre lang hat sich die für Menschen ungefährliche Tierseuche aus China, Vietnam und der Mongolei nach Westen bewegt und im September Deutschland erreicht. Dem Friedrich-Loeffler-Institut auf dem Riems bei Greifswald zufolge wurden in Brandenburg bisher 55 infizierte Wildschweine nachgewiesen (Stand 10.10.2020). Außerdem entdeckten Forscher eine Rotte von mehreren Dutzend toten oder kranken Tieren auf der unzugänglichen Oderinsel bei Küstrin-Kietz, wohin aber bisher niemand zur Prüfung gelangte. In Polen waren es seit Jahresbeginn 3345 infizierte Tiere, in Ungarn 3569.

Haus- und Wildschweine sterben fast immer, wenn sie sich mit dem Erreger infizieren. Während in Afrika Lederzecken für die Verbreitung des Virus sorgen, sind es in Europa Blut und Körperflüssigkeiten. Vor allem aber sorgt nach Überzeugung von Wissenschaftlern der Mensch dafür, dass der Erreger über große Entfernungen weitergetragen wird – etwa über den Schmutz in Schuh- und Reifenprofilen oder weggeworfene Lebensmittel aus dem Fleisch infizierter Tiere.

Im Seuchenfall werden riesige wirtschaftliche Verluste befürchtet. Schon jetzt sind die Preise für Schweinefleisch gesunken, weil Länder die Einfuhr aus Deutschland gestoppt haben. Schweinehalter in einem Gebiet mit infizierten Wildschweinen dürfen dem Agrarministerium in Schwerin zufolge aber weiterhin Schweine zum Schlachten bringen. Voraussetzung sei, dass die Tiere eine bestimmte Zeit in dem Betrieb gehalten wurden, keine Schweine aus gefährdeten Betrieben eingestallt wurden und die Schlachttiere vor dem Transport untersucht werden.

Nach Angaben des Hybridschweinezuchtverbandes Nord/Ost werden in Ostdeutschland die meisten Schweine im Tönnies-Schlachthof in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) geschlachtet. In Mecklenburg-Vorpommern sind laut Ministerium 31 Schlachtbetriebe für Schweine zugelassen, die im Vorjahr 28 000 Tiere schlachteten. Im Land wurden laut Statistischem Amt jedoch mehr als 811 000 Schweine gehalten.

Allgemein, Land und Natur, M-V, Schwerin
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