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Schwerin (dpa/mv)
Mecklenburg-Vorpommern ist deutlich ruhiger ins neue Jahr gestartet als in der Vergangenheit. Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehren mussten zu weniger Einsätzen ausrücken, wie die Pressestellen berichteten.
«Es wurde deutlich weniger Feuerwerk abgebrannt als im Vorjahr», sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rostock am Neujahrstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Zeitdauer des Böllerns sei viel kürzer gewesen und habe sich auf den Silvesterabend und um Mitternacht konzentriert. Früher habe es hingegen vom Verkaufsstart weg eigentlich durchgehend bis ins neue Jahr geknallt.
Das Abbrennen von Feuerwerk war zum Jahreswechsel 2020/2021 bundesweit auf öffentlichen Straßen und Plätzen verboten worden, um Menschenansammlungen wegen der Corona-Infektionsgefahr zu verhindern. Vielerorts stiegen um Mitternacht aber dann doch bunte Raketen in den Himmel, meist auf Privatgrundstücken gezündet. Woher die Menschen die Pyrotechnik hatten – schließlich galt ein Verkaufsverbot – darüber konnte der Polizeisprecher in Rostock nur spekulieren. Einiges dürfte vom vergangenen Jahr übrig gewesen sein, mutmaßte er.
In Wismar soll eine 45 Jahre alte Frau in der Silvesternacht Böller von einer Wohnung auf zwei Polizisten geworfen haben. Die Beamten seien in der Innenstadt auf Streife gewesen, als zwei Böller wenige Meter neben ihnen explodiert seien, teilte ein Sprecher der Polizei am Freitag mit. Demnach erlitten die Beamten Knalltraumata. Bei den Böllern habe es sich um Feuerwerkskörper gehandelt, die in Deutschland nicht zugelassen sind.
Die Polizisten hätten die Wohnung kontrolliert, in der sich die 45-Jährige mit vier weiteren Personen aus unterschiedlichen Haushalten aufgehalten habe. Es wurden mehrere Anzeigen unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstößen gegen die Corona-Landesverordnungen aufgenommen. Der Polizei im Landkreis Ludwigslust-Parchim wurden nach Angaben eines Sprechers einige private Silvesterfeiern mit mehr Gästen als wegen Corona erlaubt gemeldet.
In der Stadt Usedom auf der gleichnamigen Insel sprengten Unbekannte einen Briefkasten der Deutschen Post vermutlich mit einem Böller. Teile des Briefkastens wurden im Umkreis von 20 Metern gefunden, so die Polizei. Mehrere zerrissene Briefe wurden sichergestellt. Der Sachschaden beträgt ersten Schätzungen zufolge mindestens 1000 Euro. In Grabow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sprengten unbekannte Täter am frühen Neujahrsmorgen einen Zigarettenautomat mit Böllern auf und stahlen daraus Bargeld und Zigaretten. In Greifswald bastelten sich Jugendliche zwei Molotow-Cocktails und zündeten sie auf der Straße.
Weil ein Mann in Heringsdorf auf Usedom mehrmals den Hitlergruß gezeigt und Polizisten mit Pyrotechnik beworfen hat, ist gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet worden. Der 33-Jährige hatte am frühen Freitagmorgen aus einer feiernden Gruppe heraus zunächst Böller auf einen Streifenwagen geworfen, wie die Polizei mitteilte. Bei der anschließenden Kontrolle zeigte er mehrfach «einen angedeuteten Hitlergruß» in Richtung seiner Freunde – laut Polizei unter anderem mit den Worten «Gruß an den Führer».
Auf einem Privatgrundstück nahe Lübz (Ludwigslust-Parchim) erlitt ein 33-jähriger Mann in der Silvesternacht eine Schussverletzung. Er hatte ersten Erkenntnissen zufolge gemeinsam mit einem Bekannten Schießübungen mit einem Luftdruckgewehr veranstaltet und war dabei versehentlich in die Schussbahn geraten. Dabei habe ihn ein Projektil am linken Arm getroffen. Er habe daraufhin im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Ansonsten aber blieb es weitgehend ruhig. Die Rettungsleitstelle des Landkreises Rostock meldete keine Verletzten durch Feuerwerk. Die Feuerwehren in dem Kreis seien zu ganzen drei Einsätzen gerufen worden, so ein Sprecher am Freitag. In einem Pflegeheim in Gelbensande sei die Brandmeldeanlage ausgelöst worden. Ursache waren demnach offenbar Wunderkerzen. Zu Schaden sei dort niemand gekommen.