Ost-West-Gefälle auf dem Arbeitsmarkt: Ostdeutsche arbeiten länger als Westdeutsche – und verdienen deutlich weniger.
Arbeitnehmer in Westdeutschland haben im vergangenen Jahr im Schnitt 1.279 Stunden gearbeitet und verdienten im Schnitt 35.084 Euro Brutto im Jahr. Im Osten inklusive Berlin wurden dagegen 1.354 Stunden gearbeitet bei einem Brutto-Arbeitslohn von 30.172 Euro im Jahr. Am längsten haben 2017 die Thüringer gearbeitet (1371 Stunden je Arbeitnehmer), gefolgt von Sachsen-Anhaltiner (1362 Stunden) und Mecklenburg-Vorpommern (1353 Stunden).
Das geht aus einer Auswertung der Linke-Bundestagsfraktion auf Basis von Daten der Statistischen Ämter von Bund und Ländern hervor. „Die Bundesregierung hat sich offensichtlich mit einem Sonderarbeitsmarkt Ost abgefunden. Das ist nicht akzeptabel.“, sagte Linke-Sozialexpertin Sabine Zimmermann dem SPIEGEL. Sie forderte als Maßnahmen eine stärkere Tarifbindung im Osten, einen Mindestlohn von 12 Euro/h und prekäre Beschäftigungsverhältnisse in reguläre Arbeit umzuwandeln.
Ursachen der Lohn- und Arbeitszeitunterschiede
Die Hans-Böckler-Stiftung fand 2017 heraus, dass im Westen nur 8 Prozent der Tarifbeschäftigten Wochenarbeitszeiten von 40 Stunden hatten, im Osten dagegen 40 Prozent. Weitere Ursachen seien u.a. die Anzahl der Feiertage, der Anteil von Voll- und Teilzeit sowie geringfügige Beschäftigung.