Neubrandenburg (dpa/mv)
Der Prozess gegen die Mutter der vor knapp drei Jahren getöteten Leonie wird vorerst ohne Zeugen und hinter verschlossenen Türen fortgesetzt. Wie das Amtsgericht Neubrandenburg am Dienstag mitteilte, sollen am 14. Dezember, dem nächsten Verhandlungstag, die zwei rechtsmedizinischen und die forensisch-psychiatrischen Gutachterinnen angehört werden.
Dies werde ohne Öffentlichkeit passieren – das habe die Kammer nach der Anhörung der Angeklagten am ersten Prozesstag festgelegt. Gründe dafür seien die Persönlichkeitsrechte des gestorbenen Mädchens und ihrer Geschwister sowie der Mutter (Az. 332 Ls 1658/21). Nach der Anhörung der Sachverständigen sollen Besucher am 14. Dezember wieder in den Saal dürfen, um Festlegungen zum weiteren Verfahren zu hören. Zeugen seien zunächst noch nicht geladen.
Der Prozess gegen die 27-jährige Mutter hatte am 2. Dezember begonnen. Sie muss sich fast drei Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Sechsjährigen wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen verantworten. Die Frau soll Misshandlungen von Leonie und deren zweijährigem Bruder durch den Stiefvater nicht unterbunden und danach auch nicht rechtzeitig Hilfe geholt haben.
Leonie war am 12. Januar 2019 tot in der Wohnung der fünfköpfigen Familie in Torgelow gefunden worden. Der Stiefvater hatte das Mädchen nach Auffassung der Richter am Landgericht brutal misshandelt und dann verhindert, dass rechtzeitig Rettungskräfte gerufen werden. Der inzwischen 30 Jahre alte Mann wurde wegen Mordes durch Unterlassen und Misshandlung Schutzbefohlener – rechtskräftig – zu lebenslanger Haft verurteilt.