Rohstoffmangel: Handwerk will mehr Holzeinschlag

Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild

Schwerin (dpa/mv) – Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern fordert angesichts zunehmender Materialengpässe Hilfe von der Politik. Insbesondere der Mangel am Baustoff Holz mache vielen Firmen zu schaffen. «Die Politik muss jetzt auf allen Ebenen alle Hebel in Bewegung setzen, um dieser Entwicklung schnell entgegenzusteuern. Dazu gehört zum Beispiel, das Holzeinschlagsverbot in den Waldbeständen von Bund, Ländern und Kommunen so schnell wie möglich auszusetzen», forderte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin, Gunnar Pohl.

Die Bundesregierung hatte im April die Einschlagmenge für Fichten – eine der wichtigsten Baumarten für Bauholz – eingeschränkt. Damit sollte die Verwertung von Holz, das durch Borkenkäfer-Befall, Trockenheit und Stürme angefallen ist, erleichtert werden. Von den 558 000 Hektar Wald in Mecklenburg-Vorpommern gehören laut Bundeswaldinventur 230 000 Hektar dem Land und jeweils etwa 50.000 Hektar Bund und Kommunen.

Pohl verwies auf eine aktuelle Umfrage des Zentralverbands des Handwerks, die erhebliche Probleme in den Lieferketten offenbart habe. Mehr als zwei Drittel der Betriebe hätten angegeben, dass Rohstoffe, Materialien oder Vorprodukte vielfach nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr verfügbar seien. Im Januar hätten dies etwa 40 Prozent der Befragten festgestellt.

Bei Bau- und Ausbaugewerken fehlten neben Holz auch Metalle, Kunststoffe und Elektronikkomponenten. Der Mangel führe bereits zu Auftragsstornierungen oder -verschiebungen. Wegen der rasant gestiegenen Preise seien zuvor übernommene Aufträge für die Handwerksunternehmen vielfach nicht mehr rentabel, so Pohl.

Jüngsten Angaben zufolge legten die Preise für Holz und Baustahl wegen der weltweiten Nachfrage um etwa ein Drittel zu. Experten machen vor allem die anziehende Konjunktur in den USA und China verantwortlich. Aber auch der anhaltende Bauboom in Deutschland lässt die Nachfrage stetig wachsen.

Für öffentliche Aufträge forderte Pohl sogenannte Preisgleitklauseln. Verteuere sich das Material, so müssten die Auftraggeber die Zusatzkosten übernehmen. Pohl appelliert an die Politik, regionale Produktionsstrukturen für Baustoffe und Baumaterialien zu stärken. Auch müssten Regelungen zum Kurzarbeitergeld für die betroffenen Handwerksbetriebe verlängert werden.

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