Rostocker Hafen: Erneutes Wachstum, Rekord bei Passagieren

Im Jahr 2018 sind im Überseehafen Rostock insgesamt 25,6 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen worden. Das entspricht einem marktbedingten Rückgang von knapp vier Prozent gegenüber dem hohen Vorjahresergebnis (2017: 26,9 Mio. Tonnen). Vor allem im Bereich Massengut blieben die Umschlagsmengen unter den Vorjahren. Hingegen konnte im RoRo- und Fährverkehr mit einem Plus von vier Prozent gegenüber 2017 der stabile Wachstumskurs fortgesetzt werden.

Um die Attraktivität und die Leistungsfähigkeit von Deutschlands größtem Universalhafen an der Ostseeküste weiter zu erhöhen, wird die ROSTOCK PORT GmbH 2019 so viel wie noch nie in einem Jahr in die Entwicklung und den Ausbau der Hafeninfrastruktur investieren. Mit 40 Millionen Euro erreicht das Investitionsvolumen ein neues Rekordniveau. Die anderen Rostocker Häfen wie der Fracht- und Fischereihafen sowie der Chemiehafen kamen im Jahr 2018 auf ein Umschlagsergebnis von zusammen 1,5 Millionen Tonnen.

Umschlagsgeschäft

Auf der traditionellen Bilanzpressekonferenz zu Beginn des neuen Jahres gingen die beiden Geschäftsführer der ROSTOCK PORT GmbH Jens A. Scharner und Dr. Gernot Tesch in Rostock detailliert auf die Entwicklung des Umschlagsgeschäfts im Überseehafen 2018 ein. Dr. Tesch verwies darauf, dass sich die verschiedenen Segmente sehr unterschiedlich entwickelten. „Das erneut starke Wachstum im Fähr- und RoRo-Verkehr ist besonders erfreulich, übernimmt dieser Bereich im Ostseeraum doch traditionell den Transport der hochwertigen Güter. Ebenso positiv fällt der starke Anstieg im Fährpassagier-Bereich aus.“ Mit Blick auf die anderen Umschlagssparten ergänzte Jens A. Scharner: „Durch die geringere Tonnageintensität genügte dieses Wachstum aber nicht, um die Umschlagseinbußen bei den besonders tonnenintensiven Massengütern vollständig zu kompensieren. Diese Verluste sind auf eine Vielzahl von Sonderfaktoren wie eine schlechte Ernte und planmäßige Wartungsarbeiten bei wichtigen Verladern zurückzuführen, die aber nur temporär auftreten und damit keinen generellen Trend begründen.“

Insgesamt gab es im Überseehafen Rostock im vergangenen Jahr 7.649 Anläufe von Fähr- und RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen. Davon entfielen 6.034 Anläufe auf Fähr- und RoRo-Schiffe.

Der Schüttgutumschlag lag im Jahr 2018 mit insgesamt 5,8 Millionen Tonnen 17 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Insbesondere der Umschlag von Weizen, Gerste und Raps war stark rückläufig. Im Vergleich zu 2017 wurden hier rund 700.000 Tonnen weniger verschifft. Einbußen gab es zudem beim Umschlag von Düngemittel (- 7%), Zement (- 32%) und Kohle (- 30%).

Der Umschlag von Flüssiggütern lag mit 2,3 Millionen Tonnen etwa 400.000 Tonnen unter dem Vorjahresniveau. Im Jahr 2018 wurde in Rostock mehr Ethanol umgeschlagen, aber weniger Heizöl, Gasöl/Dieselkraftstoff und Benzin.

Ein Rückgang binnen Jahresfrist um 60.000 Tonnen auf 580.000 Tonnen (- 8%) war beim Umschlag von Stückgütern zu verzeichnen. Während vor allem die Verladung von Rohren zulegte und auch die Bilanz bei Zink, Windkraftanlagen und Zellulose über dem Vorjahresniveau lag, wurden weniger Rotorblätter, Krananlagen und Bleche über die Kaikanten gehievt.

Rollende Ladung

Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, legte der Umschlag 2018 erneut zu. Insgesamt stieg die Menge um 600.000 Tonnen auf 16,9 Millionen Tonnen (+ 4 %). Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Überseehafens Rostock betrug damit 66 Prozent.

Insbesondere die Zahl der auf den Fähr- und RoRo-Verbindungen von und nach Nordeuropa beförderten LKW-Einheiten nahm stark zu: von 383.373 im Jahr 2017 auf 406.223 im vergangenen Jahr. Das ist ein Plus von sechs Prozent. Ebenso, wenn auch geringfügig, stieg die Anzahl umgeschlagener Trailer: von 127.968 auf 128.388 im zurückliegenden Jahr.

Eine Steigerung um ebenfalls sechs Prozent auf 570.600 im Vergleich zu 2017 war auch bei der Anzahl der beförderten Pkw, Wohnmobile und Caravans zu verzeichnen. „Hohe Wachstumsraten im begleiteten Lkw- sowie im Pkw-Verkehr stellten auch 2018 die Höhepunkte der Umschlagsentwicklung im Überseehafen dar. Wir sind insbesondere mit der Performance des Dänemark- und Schweden-Verkehrs hochzufrieden“, sagte Dr. Gernot Tesch. Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Nordeuropa erreichte einen neuen Bestwert von 2,55 Millionen Reisenden.

Die Anzahl der beförderten Eisenbahnwaggons von und nach Trelleborg nahm ebenfalls zu: von 14.564 auf 15.605 (+ 6,5 %).

Im Jahr 2018 wurden 900.500 Tonnen Papier und Zellulose im Überseehafen verladen und damit fast acht Prozent mehr als 2017. Der Löwenanteil am Papierumschlag wird durch UPM erbracht. Der finnische Papierkonzern hatte Anfang 2015 sein Papiergeschäft in der südlichen Ostsee auf Rostock konzentriert. „Eine zusätzliche Halle für wertschöpfungsintensive Stückgüter wurde Ende des vergangenen Jahres durch Euroports in Betrieb genommen. Dies trägt maßgeblich zur Verbesserung der Lager- und Umschlagsqualität bei“, erklärt Jens A. Scharner.

„Für weitere Ansiedlungen im Logistik- und Industriebereich ist es zwingend notwendig, ausreichend Flächen am seeschifftiefen Wasser bereitzustellen. Zudem ist es allerhöchste Zeit, parallel zur weiter betriebenen internen Flächenoptimierung, die Flächenvorsorge für die nächsten Jahrzehnte über eine externe Hafenerweiterung in Angriff zu nehmen“, ergänzte Dr. Tesch.

Kreuzschifffahrt

In der Kreuzfahrtsaison 2018 gingen bei 206 Schiffsanläufen insgesamt 923.000 Seereisende an und von Bord der Urlauberschiffe. Bei 110 Anläufen fanden Voll- bzw. Teilreisewechsel statt. „ROSTOCK PORT ist stolz über die Nachfrage und das Vertrauen von Kreuzfahrtunternehmen und Passagieren. Warnemünde ist und bleibt der beliebteste deutsche Hafen für internationale Gäste und ist auch ein bedeutender Start- und Zielhafen für deutschsprachige Kreuzfahrttouristen“, erklärte Geschäftsführer Scharner.

Die Kreuzfahrtsaison 2019 beginnt in Warnemünde am 19. April mit dem Anlauf des Kreuzfahrtschiffes „MSC Poesia“ der italienischen Reederei MSC Crociere. Insgesamt werden in diesem Jahr an 117 Tagen insgesamt 199 Anläufe von 41 Kreuzfahrtschiffen erwartet. 187 Mal werden die Schiffe in Warnemünde und zwölf Mal im Überseehafen anlegen. Sechs Schiffe nehmen erstmals Kurs auf die Warnowmündung: „Aegean Odyssey“, „Celebrity Reflection“, „Nieuw Statendam“, „Norwegian Pearl“, „Seabourn Ovation“, „Silver Spirit“ und „Viking Jupiter“.

Neben den 45 Passagierwechseln von AIDA Cruises sind 47 sogenannte Teilreisewechsel von den italienischen Reedereien Costa Crociere und MSC Crociere sowie der US-amerikanischen Reederei Princess Cruises geplant, bei denen vorrangig italienische und deutsche Gäste an bzw. von Bord gehen.

Im Fahrplan 2019 stehen insgesamt 34 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen mit einer Schiffslänge von mehr als 300 Metern: „Celebrity Reflection“ und „Celebrity Silhouette“ (jeweils 319 Meter), „Norwegian Getaway“ (326 Meter) sowie „Regal Princess“ (330 Meter). Mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von 145.655 ist „Norwegian Getaway“ das größte Schiff der neuen Saison.

Projekte und Investitionen

„Im Jahr 2018 hat die ROSTOCK PORT GmbH rund 18 Millionen Euro in die Infrastruktur und die Verbesserung der Abläufe im Hafen investiert“, informierte Geschäftsführer Scharner über abgeschlossene bzw. auf den Weg gebrachte Projekte zur weiteren Hafenentwicklung. Für fünf Großvorhaben war im zurückliegenden Jahr Baubeginn: der Neubau von Liegeplatz 23, die Schwerlastertüchtigung von Liegeplatz 15 auf Pier III, der Neubau bzw. die Optimierung der Liegeplätze 50 und 62/63 sowie der Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes in Warnemünde.

Auf der Westseite von Pier III erfolgte Mitte 2018 der Baustart für die Erneuerung des 270 Meter langen Liegeplatzes 23. Er ist Teil des Schüttgut-Terminals und dient zusammen mit Liegeplatz 24 hauptsächlich dem Import von Steinkohle für das nahegelegene Kraftwerk. „Um zukünftig größere Massengutfrachter bedienen und damit die Effektivität des Umschlags erhöhen zu können, muss die Wassertiefe am Liegeplatz 23 von derzeit 11,50 auf 14,50 Meter gebracht werden. Im nördlichen Anschlussbereich zum Liegeplatz 24 wird die Kaikonstruktion bereits für den zukünftigen Ausbau auf 16,50 Meter Wassertiefe vorbereitet. Einschließlich der notwendigen Tiefenbaggerung soll das Projekt im 1.Quartal 2020 abgeschlossen werden. Es werden 17 Millionen Euro investiert“, so Geschäftsführer Dr. Tesch.

Geschäftsführer Scharner ergänzte: „Das gesamte Projekt mit diesem hohen Investitionsvolumen war zudem der Startschuss für den auf die vorgesehene Seekanalvertiefung ausgerichteten Wasserbau im Überseehafen. Ziel ist es, dass nach der vom Bund geplanten Seekanalvertiefung auf 16,50 Meter sofort große Massengutfrachter entsprechende Hafenliegeplätze anlaufen können.“

Auf der Ostseite der Pier III laufen seit Sommer 2018 die Tiefbauarbeiten zur Ertüchtigung der Schwerlastflächen im Bereich des Liegeplatzes 15. Hier entsteht ein spezieller Kai mit schwerlastfähiger Schienenfahrbahn für einen Mega-Kran der Firma Liebherr. „Damit verbessern sich die Chancen für weitere Unternehmensansiedlungen und zur Akquise extrem schwerer Projektladungen“, informierte Dr. Tesch. Die Kaierneuerung soll im 2. Quartal 2019 abgeschlossen werden. ROSTOCK PORT GmbH investiert hier ca. 7,5 Millionen Euro.

Um in Zukunft Schiffe mit einer Länge von bis zu 220 bzw. 250 Metern im Fähr- und RoRo-Bereich abfertigen zu können, begannen im vorigen Jahr die Bauarbeiten für den Aus- und Umbau der Liegeplätze 62 und 63. Durch die Erneuerung der Querkai am Hafenbecken A im Bereich des Liegeplatzes 50 werden auch hier künftig RoRo-Schiffe mit einer Länge von bis zu 250 Meter festmachen können. Zusätzlich entstehen dort zwei Abfertigungsrampen. Die Maßnahmen sollen noch 2019 abgeschlossen werden.

M-V, Rostock, Wirtschaft
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