Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild
Bad Doberan (dpa/mv)
Die Gesundheitsämter Mecklenburg-Vorpommerns setzen in der Corona-Pandemie verstärkt auf die Hilfe der Bundeswehr. Inzwischen seien 130 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, sagte der Sprecher des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, Ulrich Metzler, am Donnerstag in Bad Doberan (Landkreis Rostock-Land). Darunter seien 19 medizinisch geschulte Fachkräfte, die an verschiedenen Standorten direkt bei der Abstrichnahme hülfen. 111 weitere Angehörige der Bundeswehr seien als «helfende Hände» damit beschäftigt, Kontakte nach bekannt gewordenen Corona-Infektionen nachzuverfolgen oder am Bürgertelefon Auskunft zu erteilen.
Die größten Kontingente sind laut Metzler mit 43 Kräften im Landkreis Vorpommern-Greifswald und mit 22 im Landkreis Rostock aktiv. Bei der Bundeswehr seien bereits weitere Anträge auf Unterstützungsleistungen eingegangen. Von Montag an würden insgesamt 150 Soldaten eingesetzt, um in den Gesundheitsämtern mit anzupacken. Insgesamt stünden für Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg dafür 1100 Bundeswehrkräfte bereit. «Die Bundeswehr hilft gern, aber wir müssen auch die Erfüllung unserer Aufträge sicherstellen», machte Metzler deutlich.
Der stellvertretende Landrat des Landkreises Rostock, Stephan Meyer (CDU), unterstrich ebenfalls in Bad Doberan, welchen Aufwand die Gesundheitsüberwachung und Kontaktnachverfolgung für die Gesundheitsämter bedeutet. In der bisherigen Spitzenzeit seien im Landkreis 1200 Menschen als Corona-Kontaktpersonen registriert gewesen, die dann auch regelmäßig hätten angerufen werden müssen.
Das seien keine kurzen Telefonate, berichtete Meyer: «Sie müssen locker 15 bis 20 Minuten mit jedem reden. Manchmal auch eine Dreiviertelstunde, weil die Angerufenen beispielsweise wegen Corona-Symptomen nur langsam sprechen können.» Die Gesundheitsämter erhielten schon Verstärkung aus anderen Ämtern. Darüber hinaus werde die Hilfe der Bundeswehr aber benötigt und sei sehr willkommen. Mitarbeiter der Kreisverwaltung äußerten sich in Bad Doberan zufrieden mit der zivil-militärischen Zusammenarbeit.
Die Telefonate zur Kontaktnachverfolgung, die auch mit Hilfe eines Gesprächsleitfadens geführt werden, liefen in den meisten Fällen reibungslos, berichteten mehrere Angehörige der Bundeswehr. Es werde darauf geachtet, dass die Soldaten, die die Gesundheitsämter unterstützen, in der Nähe ihrer bisherigen Standorte zum Einsatz kommen, erklärte der Kommandeur des 1. Korvettengeschwaders im Marinestützpunkt Warnemünde, Florian Feld. «Die fühlen sich wohl und machen das mit Engagement und Enthusiasmus.»