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Schwerin (dpa/mv)
Ein drohender Baustopp für das Kreuzfahrtschiff Global 1 auf der Werft in Wismar ist nach Angaben von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) vorerst abgewendet. Die Freigabe von weiteren 35 Millionen Euro aus der sogenannten Lockbox des asiatischen Mutterkonzerns Genting Hongkong habe im Konsortium der 17 Banken und Kreditbürgen die erforderliche Zustimmung gefunden. Einer der Bürgen ist das Land Mecklenburg-Vorpommern. «Das ist eine wichtige Botschaft für das Unternehmen, seine Mitarbeiter und auch die Zuliefererfirmen der MV Werften. Der Bau der Global 1 wird fortgesetzt und weitere Aufträge können an Zuliefererfirmen vergeben werden», teilte Glawe am Donnerstag in Schwerin mit.
Das von Genting verpfändete Sicherheitskonto war schon in der Vergangenheit geöffnet worden, um Liquiditätsengpässe beim Bau der von Genting in Auftrag gegebenen Schiffe zu überbrücken. Die neuerliche Entnahme solle den Zeitraum absichern, der für eine detaillierte Prüfung des Restrukturierungsgutachtens für die MV Werften nötig sei. Das Gutachten bestätige das von Genting vorgelegte Konzept «als grundsätzlich durchführbar und tragfähig», erklärte Glawe. Von dem Papier hänge ab, ob die Bundesregierung weitere Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds an die Werften genehmigt.
Die Landesregierung bürgt bereits für Millionenkredite und ist bemüht, die Werften in Wismar, Rostock und Stralsund unter den Schutzschirm des Bundes zu bringen. Dem Vernehmen nach sind zusätzliche Kredithilfen in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro erforderlich, um deren Fortbestand zu sichern.
Der Multikonzern Genting hatte die MV Werften 2016 übernommen, um Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf zu bauen. Doch mit der coronabedingten Unterbrechung der Kreuzschifffahrt Anfang 2020 brach eine der wichtigsten Einnahmequellen weg, mit dramatischen Folgen für die MV Werften. Ein Großteil der 3000 Beschäftigten befindet sich seit einem Jahr in Kurzarbeit, 1200 von ihnen droht die Entlassung. Das Schiff Global 1, das mit rund 340 Metern Länge und bis zu 9500 Passagieren zu den größten Kreuzlinern der Welt gehören wird, harrt in Wismar seiner Fertigstellung.