Weniger wildlebende Nandus in Norddeutschland gezählt

Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Schwerin (dpa)

Die Herbstzählung der in Europa selten wildlebenden Nandus hat deutlich weniger Tiere am Grenzgebiet zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ergeben als ein Jahr zuvor. 291 Nandus wurden im Hauptverbreitungsgebiet am Ratzeburger See gesichtet, wie das Landesagrarministerium Mecklenburg-Vorpommerns am Dienstag in Schwerin mitteilte. Im Herbst des Vorjahres wurden den Angaben zufolge noch 456 Tiere gezählt.

Bei der Zählung in diesem November wurden demnach 151 Altvögel und 72 Jungvögel gesichtet. Bei 68 Tieren konnte laut Ministerium das Alter und Geschlecht nicht erkannt werden. Ein Nandu gilt demnach als Jungvogel, wenn er in diesem Jahr geboren worden ist. Bei der Zählung im März waren es insgesamt noch 247 Tiere.

Die Population in dem Gebiet entstand, weil um die Jahrtausendwende eine Handvoll Nandus aus einer Privathaltung bei Lübeck entlief. Natürliche Feinde haben die aus Südamerika stammenden Tiere in der norddeutschen Tiefebene nicht. Nahrung finden die flugunfähigen Vögel etwa auf den Feldern. Die Nandus werden zweimal im Jahr gezählt.

Der Nandu wurde in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern ins Jagdrecht aufgenommen. Küken und Jährlinge dürfen ganzjährig geschossen werden. Für Hähne und Hennen ab einem Alter von zwei Jahren gilt dies vom 1. November bis zum 31. März.

Der erste Rückgang nach jahrelangem Wachstum der Population war im Herbst des Vorjahres festgestellt worden, nachdem 2019 erstmals 20 ausgewachsene Hähne zum Abschuss freigegeben worden waren. Sie sind für das Ausbrüten der Jungen zuständig.

Durch die leergefressenen Felder würden hohe Schäden für Landwirte entstehen, sagte die Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg, Petra Böttcher. Dies könne mehr als 10 000 Euro Verlust für einen Landwirten bedeuten. Sie betonte, dass die Tiere zur Region gehörten, jedoch in Maßen. Inwiefern die Ergebnisse der Zählung aussagekräftig sind, sei schwer abzuschätzen, da sich die Tiere weiter verteilten als früher. Zudem hätten wegen Corona-Beschränkungen keine Landwirte an den Zählungen teilnehmen können. Laut Ministerium wurde die Zählung an einem Tag durchgeführt.

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