MV: Wirtschaftsministerium zahlt 200.000 Euro für neues Landestourismuskonzept

Das Wirtschaftsministerium hat 198.135 Euro für das neue Landestourismuskonzept ausgegeben. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage (Drucksache 7/2841) des tourismuspolitischen Sprechers der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern hervor.

Dwif-Consulting GmbH ist langjähriger Partner

Die dwif-Consulting GmbH aus Berlin ist langjähriger Partner des Wirtschaftsministeriums. Seit 2008 hat das Beraterunternehmen 335.437,75 Euro für Beratertätigkeiten durch das Land erhalten. Stets erhielt das Unternehmen im Rahmen der „Vergabe- und Vertragsverordnung für Leistungen“ den Zuschlag. Dabei soll das Unternehmen das „wirtschaftlichste Angebot“ abgegeben haben. Zur räumlichen Distanz des Berliner Unternehmens und dessen Nachteile in Bezug auf Belange Mecklenburg-Vorpommerns antwortete das Wirtschaftsministerium nicht.

Konzept scheint wenig Neuigkeiten zu beinhalten

Die Konzeption des Wirtschaftsministeriums liegt der Hanse Rundschau vor. An der grafischen und inhaltlichen Gestaltung gibt es auch wenig Mängel. Der Inhalt wurde fast 1:1 aus der dwif Consulting Publikation vom 08.06.2018 übernommen. Die Konzeption selbst enthält etwa ein Dutzend Quellen, die ohnehin öffentlich sind wie bspw. Daten des Statistischen Amtes, des Energieministeriums oder des Ostdeutschen Sparkassen-Tourismusbarometers. Das Konzept selbst ist auf der Seite des Wirtschaftsministeriums herunterladbar. Es wirkt wenig praxistauglich und enthält nahezu keine bundeslandspezifischen Details, die man unter Austausch der Variablen nicht auch in anderen ähnlichen Regionen des Ostseeraums aufzählen könnte. Spektakuläre Inhalte, die ein sonderliches Interesse oder Lob in der Gesellschaft erzeugten, sind nicht zu finden.

Die Landesregierung antwortete in der Anfrage, dass das Konzept beispielsweise „keine segmentale Betrachtung einzelner touristischer Angebotsbereiche“ enthalte. Stattdessen plädiert das Konzept für ein neues Kurortgesetz und eine Normierung des Tourismus als Aufgabe. Dazu solle auch die Fremdenverkehrsabgabe angepasst werden, die man besser „Tourismusbeitrag“ nennen solle. Die „strategischen Themen“ seien die „Nachhaltigkeit, Internationalisierung und die Digitalisierung“.

Kritik von der AfD und vom Tourismusverband Vorpommern

Kritik scheint es bisher nicht nur von der AfD-Fraktion zu geben, die in Pressemitteilungen immer wieder Langeweile bescheinigt.

Gegenüber dem Nordkurier äußerte Fanny Holzhüter, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Vorpommern heute: „Die Konzeption ist nicht befriedigend.“ Martin Schröter, 2. Vorsitzender des Verbands vermisst ein klares Bekenntnis zur Region.

Thomas de Jesus Fernandes benannte in Bezug auf die Antwort zu seiner Anfrage gleich konkrete Ideen und Lösungen in einer Pressemitteilung: „Unsere in Vergessenheit geratenen Gutsanlagen, Megalithgräber und archäologischen Stätten müssen aufgepeppt und vermarktet werden. Gutshäuser mit Breitband- und Zuganbindung böten ideale Möglichkeiten für ‚Coworking Spaces‘ oder Öko-Landtourismus, wie es beispielsweise der Gutshof Klein Glien in Brandenburg vormacht. Neue Wander- und Radwege könnten Badeerlebnisse am See und historischen Tourismus verknüpfen wie beispielsweise die Straße der Megalithkultur in Niedersachsen. Aber auch die regionale Wirtshauskultur und heimische Festtradition muss wiederbelebt werden.“

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