Geringe Löhne: Opposition kritisiert Wirtschaftspolitik

Quelle Bild: Euro pixabay.com

Schwerin (dpa) – Auf die anhaltende Einkommensschere zwischen Ost und West haben Oppositionsparteien in Mecklenburg-Vorpommern unterschiedlich reagiert. Die Grünen forderten einen beschleunigten Ausbau der Ökostrom-Produktion, um so Anreize zu schaffen für die Ansiedlung von Industrieunternehmen, in denen gut verdient werde. «Die Landesregierung muss endlich anfangen, die Erneuerbaren Energien konsequent auszubauen. Dadurch wird MV auch für energieintensive Industrieunternehmen attraktiv», sagte Grünen-Landeschef Ole Krüger am Montag in Schwerin. Während es gelungen sei, in Brandenburg Tesla und in Sachsen-Anhalt Intel anzusiedeln, setze MV nach wie vor auf den krisenerfahrenen Schiffbausektor, beklagte Krüger.

Sabine Enseleit von der FDP warf der Landesregierung ebenfalls eine verfehlte Wirtschaftspolitik vor. «Statt Unternehmen zu gewinnen, werden sie von Rot-Rot durch neue Bürokratiemonster wie das Tariftreuegesetz abgeschreckt. Es braucht Investitionen in die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft im Land: in Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung», fordert die FDP-Landtagsabgeordnete. Mecklenburg-Vorpommern brauche nicht nur eine positive Wahrnehmung als attraktiver Lebensort, sondern auch als Wirtschaftsstandort mit Perspektive.

Wie die «Schweriner Volkszeitung» (Montag) unter Berufung auf den Gehaltscheck der Arbeitgeber-Vergleichsplattform Kununu berichtete, lag das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen von Arbeitnehmern in Mecklenburg-Vorpommern 2023 bei etwa 39.600 Euro. Das waren den Angaben zufolge knapp 10.000 Euro oder 20 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. Institutionen wie die Bundesagentur für Arbeit oder das Statistische Bundesamt kommen bei ihren regelmäßigen Berechnungen zu ähnlichen Ergebnissen.

Als wesentliche Gründe für das Gehaltsgefälle gelten die geringe Industriedichte und die geringe Tarifbindung der oft kleinen Firmen im Nordosten. Das höchste Jahreseinkommen erzielten der Kununu-Erhebung zufolge Beschäftigte in Hessen mit durchschnittlich knapp 54.000 Euro. Für die Berechnungen wurden dem Blatt zufolge etwa 835.000 Gehaltsdaten von Vollzeitbeschäftigten ausgewertet.

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