Ein Werbeplakat vom Unternehmen Lila Bäcker mit dem Schriftzug „lila lecker“. Foto: Patrick Pleul/dpa (Foto: dpa)
Neubrandenburg (dpa) – Das Ende der insolventen Backkette Lila Bäcker naht. Am Freitag werden laut Unternehmen die letzten Brötchen und Brote in Pasewalk gebacken. Ab kommenden Montag sind dann auch die letzten Filialen dicht. Zuvor will Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff an diesem Dienstag (11.00 Uhr) in Neubrandenburg über das weitere Vorgehen informieren.
Fest steht schon, dass der Geschäftsbetrieb in den kommenden Wochen abgewickelt werden soll, wie das Unternehmen mitteilte. Den Angaben zufolge werden die rund 160 verbliebenen Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein zum 1. Februar geschlossen, rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen entlassen werden.
Das Ende von Lila Bäcker hatte sich länger abgezeichnet. Anfang 2019 hatte die Backkette mit rund 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Insolvenz angemeldet und war dank einer Millionen-Landesbürgschaft aus Schwerin mit 270 Filialen und 2100 Mitarbeitern neu gestartet. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde dann bekannt, dass das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt habe. Corona-Pandemie und gestiegene Kosten hatten dem Unternehmen nach eigenen Angaben Probleme bereitet.
Anfang des Jahres hatte dann Christian Graf Brockdorff als Insolvenzverwalter übernommen. Im Dezember sei der letzte Investor für eine Übernahme des gesamten Unternehmens abgesprungen, hieß es. Mehrere Hundert Mitarbeiter müssten gehen und etliche Filialen schließen.
Brockdorff kündigte an, Lila Bäcker werde ab Januar mit rund zwei Drittel der Filialen und der Mitarbeiter fortgeführt. «Denn diese 160 Filialen und Cafés befinden sich an interessanten Standorten und werden gut besucht». Lange Bestand hatten diese Aussagen aber nicht. Denn da der letzte verbliebene Interessent den Angaben zufolge seine Finanzierung nicht hinreichend belegen konnte und formelle Anforderungen nicht erfüllte, wurde das Angebot in der vorigen Woche von den Banken abgelehnt.
Die Finanzierer seien deshalb nicht weiter bereit gewesen, Verluste aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu tragen, hieß es. «Ohne eine solche Zusage der Banken können und dürfen wir den Betrieb aber nicht fortführen», erklärte Graf Brockdorff.