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Schwerin (dpa/mv)
Die Linke hält Kopfnoten für Schüler zur Beurteilung von Mitarbeit und Verhalten weder für aussagekräftig noch für zeitgemäß. Gerade in der Pandemie habe sich deutlich gezeigt, dass es kaum möglich sei, das Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen objektiv zu bewerten. «So gibt es Beispiele, dass sich Kinder im zweiten Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr im Sozialverhalten in der Note verschlechtert haben, obwohl sie nur wenige Tage überhaupt Präsenzunterricht hatten», monierte die Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg, am Freitag in Schwerin.
Gleichzeitig erhielten die Schüler aber mit dem Zertifikat über besondere Kompetenzen in der Pandemie Lob für ihr Verhalten. «Dieser eklatante Widerspruch macht deutlich, wie unnütz Kopfnoten sind. Deswegen: Weg mit den Kopfnoten!», forderte Oldenburg. An die Stelle dieser Noten müsse das jährliche Gespräch zwischen Eltern, Kind und Lehrkraft treten. «So lassen sich positive Entwicklungen wesentlich besser loben und noch vorhandene Reserven aktivieren», zeigte sich die Oppositionspolitikerin überzeugt.
Die nicht im Landtag vertretene FDP hingegen will an Kopfnoten festhalten und diese weiterentwickeln. «Kopfnoten geben einen guten Überblick über Bereiche, die eine Fachnote nicht abdecken kann. Hier können auch Schülerinnen und Schüler glänzen, die zwar fleißig und diszipliniert sind, aber trotzdem nicht immer die besten Noten erhalten», sagte FDP-Landeschef René Domke.
Er sprach sich für eine Weiterentwicklung zu «4k-Noten» aus, mit denen die Kompetenzen Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration bewertet werden sollten. «Um die Kinder optimal auf Leben und Beruf vorzubereiten, müssen wir Ihnen die Möglichkeit geben, wichtige Kompetenzen einfacher nachweisen zu können», so Domke. Das helfe auch bei der Jobsuche.