Nachschub für Lubmin: LNG kommt nun doch aus USA

Auf dem Display eines Smartphone ist auf der App MarineTraffic die aktuelle Position des LNG-Tankschiffs „Cool Voyager“ im Skagerrak nördlich von Dänemark zu sehen. Jens Büttner/MarineTraffic/dpa

Das Lubminer LNG-Terminal erwartet eine neue Lieferung – entgegen zunächst bestehender Pläne kommt das Flüssigerdgas nun doch aus den USA. Eine andere Quelle will man hingegen weiterhin möglichst meiden.

Lubmin/Mukran (dpa/mv) – In der Ostsee wird diese Woche ein Tanker mit der zweiten Lieferung von Flüssigerdgas für das Terminal in Lubmin erwartet. Die «Cool Voyager» bringe rund 155.000 Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG), sagte Stephan Knabe vom Unternehmen Deutsche Regas der Deutschen Presse-Agentur. Das LNG stamme aus den USA.

Mitte Januar hatte die Deutsche Regas noch erklärt, Verträge mit langfristig gebundenen Lieferanten sähen keine Lieferungen aus den USA oder Russland vor. Das habe sich allerdings nur auf vorläufige Vereinbarungen für die Inbetriebnahmephase bezogen, erklärte Knabe nun. Von ursprünglich drei eingeplanten Lieferungen seien zwei storniert worden. Man befinde sich mittlerweile schon im Dauerbetrieb und die Lieferanten hätten somit weitgehend freie Hand.

«Faktisch heißt das für uns als Betreiber, dass es für die nun nachfolgenden langfristigen Lieferungen nur noch die Zusicherung gibt, dass wir kein LNG aus Russland bekommen werden. Die Entscheidung über die Lieferquelle obliegt dabei allein den Kunden des Terminals.»

LNG aus den USA steht wegen der Gewinnung mittels Fracking in der Kritik. Dabei wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt bergen kann. Die Methode ist in Deutschland verboten. Energielieferungen aus Russland werden als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine teilweise boykottiert. Wie das aus den USA stammende Erdgas gewonnen wurde, entziehe sich der Kenntnis der Deutschen Regas, sagte Knabe.

Die nun erwartete «Cool Voyager» war laut Schiffsortungsdiensten im Internet Mitte Januar von der Golfküste des US-Bundesstaates Louisiana aus gestartet und befand sich am späten Montagnachmittag nördlich von Dänemark. Der unter maltesischer Flagge fahrende Tanker soll das LNG vor Rügen auf die dort liegende «Seapeak Hispania» umladen. Dieser Tanker dient als Zwischenlager. Kleinere Shuttle-Schiffe transportieren das LNG durch den flachen Greifswalder Bodden zum eigentlichen Terminal im Industriehafen in Lubmin. Mitte Januar hatten die Betreiber die Betriebsgenehmigung erhalten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Terminal symbolisch eröffnet.

Allgemein, Ausland, Deutschland, Greifswald, Hanseland, M-V, Politik, Wirtschaft, Wirtschaft M-V
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.