Ursula Nonnemacher spricht im Landtag. Foto: Bernd Settnik/dpa/Archivbild
Berlin (dpa)
In Deutschland hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals auf Hausschweine in Nutzbeständen übergegriffen. Labore haben das Virus bei einem Bio-Betrieb im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße mit rund 200 Schweinen sowie bei einem Kleinsthalter mit zwei Tieren im Landkreis Märkisch-Oderland im selben Bundesland nachgewiesen. Das teilten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie das brandenburgische Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz in der Nacht zum Freitag mit.
Damit liegen auch die Fälle bei Hausschweinen in den bereits von der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen betroffenen Landkreisen nahe der polnischen Grenze. Um die beiden Betriebe sollen jetzt Schutzzonen und Überwachungszonen eingerichtet werden. Sämtliche Tiere in den beiden Beständen würden getötet und unschädlich beseitigt.
«Wichtig ist nun, dass wir zügig die Ursache für den Eintrag in die Schweinebestände finden, damit wir wissen, welchen Weg das Virus genommen hat», teilte Landesministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) mit. «Dass die Fälle offenbar schnell gefunden wurden zeigt, dass das Tierseuchenmonitoring funktioniert.»
Seit bald einem Jahr grassiert das Virus auch in Deutschland, betroffen waren bislang allerdings nur Wildschweine. Fast 1270 Fälle wurden laut Ministerium allein in Brandenburg nachgewiesen. Die Schweinepest ist für Menschen ungefährlich. Für Schweine ist das hochansteckende Virus aber in der Regel unheilbar und tödlich. Eine Impfung gibt es bislang nicht.
Landwirte und Masttierhalter fürchteten daher schon lange, dass die Krankheit von den Wildtieren auch auf Nutzschweine übergreifen würde. Die Seuche hat sich über Osteuropa nach Deutschland ausgebreitet. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben deshalb bislang einen rund 670 Kilometer langen ASP-Schutzzaun nach Polen und Osteuropa gebaut. Ein zweiter Zaun ist in Planung. Nonnemacher appellierte an die Landwirte, «die strengen Biosicherheitsmaßnahmen strikt weiter einzuhalten, gerade auch in Kleinstbetrieben, um weitere Ausbrüche in Hausschweinehaltungen zu verhindern».