Rico Badenschier (SPD), Oberbürgermeister, spricht im Landtag von Schwerin. Bernd Wüstneck/dpa
Erst verliert die CDU bei der Landtagswahl 2021 die Beteiligung an der Landesregierung und ist seither in der Opposition zu Schwesigs SPD. Dann scheitert der von ihr unterstützte OB-Kandidat in Schwerin. Ihre Empfehlung für den zweiten Wahlgang haben sich die CDU-Politiker nicht leicht gemacht.
Schwerin (dpa/mv) – Die CDU zögerte mit ihrer Wahlempfehlung für den zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl in Schwerin am 18. Juni so lange, dass das Internationale Auschwitz Komitee auf den Plan trat. Die Brandmauer aller demokratischen Parteien gegen die AfD müsse auf allen politischen Ebenen des Landes stehen, forderte der Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner am Montag in Berlin. Der Grund: Mit dem früheren Radiomoderator Leif-Erik Holm steht erstmals ein AfD-Kandidat in einer deutschen Landeshauptstadt in der OB-Stichwahl.
Am Montagabend beschloss der Schweriner CDU-Kreisvorstand schließlich, die Stimmabgabe für Amtsinhaber Rico Badenschier (SPD) zu empfehlen. Die Entscheidung sei schweren Herzens, aber einstimmig nach intensiver Diskussion gefallen, sagte der CDU-Kreisvorsitzende Jascha Dopp.
Sie sei nach dem engagierten Wahlkampf des von CDU, FDP und Unabhängigen Bürgern unterstützten parteilosen Kandidaten Thomas Tweer nicht leicht gewesen. «Doch jetzt geht es um die Zukunft von Schwerin», sagte Dopp. Der AfD-Landesvorsitzende Leif-Erik Holm dulde Rechtsextreme in seiner Partei. Es sei klar, dass die CDU so eine Person nicht unterstützen könne.
Linke und Grüne hatten ihre Wahlempfehlung für Badenschier schon am Sonntagabend gegeben. Ihre Kandidaten hatten im ersten Wahlgang jeweils einstellige Ergebnisse erreicht. Badenschier hatte 42 Prozent erhalten, Tweer war mit 17,1 Prozent auf Platz drei gelandet hinter Leif-Erik Holm (27,4 Prozent).