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Stralsund/Binz (dpa/mv)
Die Stralsunder Altstadt füllt sich wieder mit Einkaufslustigen, in den Ferienorten auf Rügen müssen Händler hingegen vorerst kleine Brötchen backen: Als erster Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern hat Vorpommern-Rügen am Freitag die Öffnung des kompletten Einzelhandels erlaubt. Eine Testpflicht besteht nicht, wie Landrat Stefan Kerth (SPD) betonte. Hintergrund ist eine Sieben-Tage-Inzidenz in dem Kreis von stabil unter 50.
Der Geschäftsleiter des Modehauses Jesske in Stralsund, Robert Jesske, zeigte sich am Mittag erleichtert. «Wir sind sehr zufrieden, es sind viele Kunden da und sie freuen sich, dass es wieder losgeht», berichtete er. Allerdings sei schon zu merken, dass keine Touristen da seien. Für den Einzelhändler mit 2000 Quadratmeter Fläche war es demnach kein Problem, die Mitarbeiter kurzfristig aus der Kurzarbeit zu holen.
Landesweit darf der Einzelhandel erst vom 25. Mai an wieder nach dem Corona-Shutdown öffnen. Regionen mit einer stabilen Inzidenz unter 50 können das Shopping auch schon vor diesem Datum erlauben. Stabil unter 50 bedeute sieben Tage in Folge, sagte Rostocks Stadtsprecher Ulrich Kunze. In der Hansestadt lag die Inzidenz am Donnerstag erstmals unter diesem Wert. Anfang kommender Woche werde eine Entscheidung getroffen, kündigte Kunze an. Im Landkreis Nordwestmecklenburg liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bereits seit letztem Mittwoch unter 50.
Im Urlaubsort Binz auf Rügen betreiben Mathias und Doris Rohloff fünf Luxusboutiquen, die vor allem von den Touristen leben. Sie haben am Freitag trotzdem geöffnet, wie Mathias Rohloff berichtete. Auch Einheimische kauften in den Geschäften ein, aber die Touristen fehlten natürlich sehr, sagte er. Die Rohloffs wollen sich nun zunächst den Geschäftsverlauf am Freitag und Samstag anschauen und dann entscheiden, wie sie weiter vorgehen werden. «Große Erwartungen haben wir erst einmal nicht», sagte Mathias Rohloff.
Die Gastronomie in MV darf erst ab Pfingstsonntag öffnen (23. Mai). Touristen aus dem Land dürfen vom 7. Juni an im Nordosten Urlaub machen, auswärtige Touristen von 14. Juni an.
«Die Branche hat enorm Federn lassen müssen, daher freue ich mich für jeden Einzelnen, der am Freitag wieder aufschließen kann», erklärte Kerth. Auf Corona-Tests beim Einkaufen könne verzichtet werden, weil inzwischen andernorts viel getestet werde. So gebe es in Betrieben zwei Testangebote pro Woche, in Bildung und Pflege sogar eine Testpflicht. «Das gibt uns eine gute Sicherheit und rechtfertigt, dass wir diese Hürde für unseren Einzelhandel nun zurücknehmen können», so Kerth.