Foto: Danny Gohlke/dpa/Archivbild
Rostock/Schwerin (dpa/mv)
Die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns dringt auf baldige Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets, um Lehrlinge von teilweise hohen Fahrtkosten zur Berufsschule zu entlasten. «Zur Steigerung der Attraktivität auch der ländlichen Räume und der Berufsausbildung ist es dringend erforderlich, dass das Azubi-Ticket kommt. Deshalb sollte das Azubi-Ticket spätestens ab dem 1. Februar 2021 verfügbar sein», forderte der Präsident der IHK Rostock, Klaus-Jürgen Strupp, in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung. Am Tag zuvor hatten führende Vertreter der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern des Landes mit CDU-Landeschef Michael Sack in Rostock über die Situation in der Berufsausbildung beraten.
Den Angaben zufolge benötigt etwa jeder vierte Azubi mehr als 90 Minuten für den Weg zur Berufsschule. Die Hälfte aller Ausbildungsbetrieb komme bereits ganz oder teilweise für Fahrt- oder Unterbringungskosten auf oder zahle Zulagen. Die Kammern seien auch künftig bereit, die Azubis zu unterstützen. Doch auch das Land müsse seinen Beitrag leisten. «Mecklenburg-Vorpommern ist bald das einzige Bundesland in den neuen Ländern, in dem es noch kein Azubi-Ticket gibt», hießt es in der Mitteilung. Das Ticket solle nicht nur für den Schulweg gelten, sondern auch in der Freizeit, der Eigenanteil für Auszubildenden auf maximal einen Euro pro Tag begrenzt werden.
Das Thema Azubi-Ticket soll im November beim nächsten Treffen der Regierung mit Unternehmensverbänden und Gewerkschaften im sogenannten Zukunftsbündnis erneut zur Sprache kommen. Ursprünglich sollte die Mobilitätshilfe schon zum Start des Lehrjahres am 1. September wirksam werden und 365 Euro im Jahr kosten. Nach Erhebungen des Verkehrsministeriums könnten rund 34 000 Lehrlinge, Berufsfachschüler und Schüler an Fachgymnasien von dem Ticket profitieren.