Medienkritik: SVZ – Der geschmacklose Uwe Reißenweber ist kein Journalist

SCHWERIN. 23.08.2022

Kommentar Martin Richter

Uwe Reißenweber hat aufgegeben. Endgültig. Zwar hatte man sich bereits daran gewöhnt, dass der kettenrauchende Linksaußen seine inhaltlich-argumentative Impotenz mit übergriffigem Ton zu kaschieren sucht; aber eine derart offenkundige Bankrotterklärung wie jetzt dürfte beispiellos sein.

Der Stein des Anstoßes

In der SVZ-Ausgabe vom 22.08.2022 und die Tage zuvor in den Online-Kanälen bläst die größte Schweriner Zeitung zum Sturm auf den AfD-Landtagsabgeordneten und Hanse Rundschau Redakteur Martin Schmidt. Den Grund für seine Verzweiflungstat liefert der Journalist gleich mit: Schmidt spricht, so O-Ton Reißenweber, „so gut wie immer“ „unaufgeregt zur Sache, führt Fakten an und lässt die Ideologie weitgehend beiseite.“ Das müsse er „anerkennen“. Doch anstatt nun seine verkrusteten Vorurteilsstrukturen zu korrigieren, macht der Linke das, was seinesgleichen immer macht, wenn ideologischer Wahn auf unerwartete Realität prallt: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Um das eigene Lob für Schmidt, immerhin Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Land, zu konterkarieren, ersinnt Reißenweber, der AfD-Politiker habe „ein eher gespaltenes Verhältnis zu Frauen“, er „beschimpfe“ sie, ja, mehr noch, er sei ein „Grabscher“.

Was war passiert? Sexuelle Übergriffe im Schloss – nicht etwa, wie zuletzt üblich, bei der Bundes-Linken, sondern nun auch endlich von der Alternative in MV? Schmidt im toxischen, chauvinistischen Testosteron-rausch? Polizeieinsatz? Anzeige? Nichts dergleichen.

Schmidt hatte es lediglich gewagt, das Auftreten der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin auf einer Party medial, via Twitter, zu kritisieren. Er forderte tatsächlich, Männer und Frauen mit gleichem Maß zu messen – und dass Menschen eben nicht nach ihrer Optik, sondern anhand ihrer Taten zu beurteilen seien.

Original Twitter-Beitrag von Martin Schmidt

Das eigentlich Erstaunliche an Reißenwebers kläglich gescheitertem Skandalisierungsversuch ist, dass er selbst darauf verweist, es gäbe zu dem deplatzierten Auftritt Marins tatsächlich „große Aufregung aller Orten“. Ergo: Schmidt hat das gemacht, was viele andere auch gemacht haben. Dass das Ganze enorm dünn ist, scheint dem rasenden Bleistift sogar bewusst zu sein. Denn er beginnt seine Verbalinjurien gar nicht mit Schmidt selbst, sondern mit aufgewärmtem Kohl von vorgestern, indem er uralte Zitate des AfD-Fraktionschefs Nikolaus Kramer zusammen stoppelt. Auch hier fragt man sich (drei Tassen im Schrank vorausgesetzt), was denn so schlimm an der Auffassung ist, Frauen seien im Großen und Ganzen emotionaler als Männer. Reißenweber kommentiert das, wie an anderer Stelle, mit einer Wortschöpfung aus den Niederungen der Bildungsruine Deutschland: Das seien „1A-Niederträchtigkeiten“. Weitere Kapricen wie „Polit-Triefnase“ oder der Alliterationsunfall „Pantoffelhelden-Post“ auf der nach unten offenen Reißenweber-Skala lassen erahnen, dass diese Klopse keine Redaktion, sondern eigentlich nur ein Praktikant aus der Förderschule durchgewunken haben kann.

Facebook-Screenshot svz.de – Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern: Mit derartig falschen Überschriften werden faire, sorgfältige Kontextdarstellung und journalistische Neutralität verworfen.
Hat Reißenweber selbst Probleme mit Frauen?

Reißenwebers ungenügendes Sprachvermögen ist das Eine, seine Minderwertigkeitskompensation und antidemokratische Missgunst gegenüber dem politischen, aufstrebenden Gegner das Andere. Er sollte aber darüber hinaus ein Drittes nicht vergessen.

Er selbst war es, der in einem Anfall von Respektlosigkeit Manuela Schwesigs politischen Aufstieg mit deren „Zieh-Vatis“ erklärte, Reißenweber persönlich sprach offenkundig sexistisch von der „attraktiven SPD-Geheimwaffe“, um sie dann intellektuell zu degradieren: „eine eigene Sprache“ sei bei ihr „Fehlanzeige“. Was ist schief gelaufen bei einem Journalisten, der die heutige Ministerpräsidentin ernsthaft „Muttis brave Einser-Schülerin“ nannte?

Uwe Reißenweber provoziert mit derber Wortwahl

Seinen Hass tat er auch vor einigen Monaten kund, als er – ernsthaft – von „Transferrubeln aus dem stalinistischen Währungsgebiet“ sprach. Dass er ausgerechnet am 20. April den antisemitisch eingefärbten Begriff „Judaslohn“ ins Feld führt, ist eine Geschmacklosigkeit, die diesem antidemokratischen Falschspieler allerdings die Krone aufsetzt.

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