Rostocker OB-Wahlkampf geht in die letzte Runde

Am kommenden Sonntag, dem 27.11. kommt es im Ringen um den Posten des Rostocker Oberbürgermeistes zum Showdown:
Nachdem der frühere OB Claus Ruhe Madsen am 29. Juni 2022 in Schleswig-Holstein zum Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus ernannt wurde, tobte in der Hansestadt der Wahlkampf zwischen gleich 17 Bewerbern um den begehrten Posten. Der parteilose Däne hinterlässt in der Stadt eine politische Spaltung, zu der er nicht zuletzt mit streitbaren Maßnahmen während der Corona-Pandemie und Aussagen wie „Der Alltag für Ungeimpfte muss unangenehmer sein.“ beigetragen haben dürfte.
Unter den Bewerbern der etablierten Parteien fand sich mit Michael Meister auch ein Kandidat der AfD und zahlreiche Einzelkandidaten aus dem Rostocker Stadtbild, wie Jens Kaufmann. Letzterer machte im letzten Jahr mit spektakulären Protestdemonstrationen mit teils fünfstelligen Teilnehmerzahlen von sich Reden.
Bei der Wahl am am 13. November konnte bei einer Wahlbeteiligung von 43,7% keiner der Kandidaten die nötige Anzahl der Stimmen erlangen, sodass es zur Stichwahl zwischen Eva-Maria Kröger (Die LINKE) und dem parteilosen Michael Ebert kommt. Letzterer war jahrelang Rostocker Polizeichef und will mit seiner Kenntnis der Rostocker Verwaltungsvorgänge, vielseitiger Vernetzung und seiner detaillierten Kenntnis der Hansestadt überzeugen. Die Kandidatin der LINKEN setzt hingegen auf die angestrebte Klimaneutralität und eine Erhöhung der kommunalen Ausgaben im sozialen Bereich sowie der Stärkung des Nahverkehrs.
Über Kröger kursieren in den sozialen Medien zahlreiche Videos, die ihre Eignung für das Amt infrage stellen. So wird ihr etwa eine frühere Drogensucht vorgeworfen. Tatsächlich tweetete sie im Rahmen einer Kampagne, welche für die Coronaimpfung warb, sie habe in ihrer Jugend „jede Menge Scheißzeug“ zu sich genommen.

Auch wird behauptet, ein linker Wahlerfolg würde Rostock in einen Zustand versetzen, welcher an die Zeit der DDR erinnert. Im Rahmen einer Bürgerschaftsdebatte nannte sie den Kurs ihrer Partei „ökoradikal“. Dieser sei mit einem Systemwandel verbunden, welcher „mit Kapitalismuskritik und Umverteilung“ einherginge, „da würde Ihnen schwindlig werden.“
Am 13. November lag Eva-Maria Kröger mit 25,3% der Stimmen vorn – dicht gefolgt von ihrem Herausforderer, der lediglich 1,7% weniger erringen konnte. Im demokratische Wettstreit um die Hansestadt ist alles offen.

Bildquelle:

Eva-Maria Kröger (l.), Kandidatin der Linken, und Michael Ebert, Kandidat von CDU, FDP und vom Wählerbündnis UFR, nach der Oberbürgermeisterwahl im Rathaus von Rostock
© Bernd Wüstneck / DPA

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