„Wir sind die rote Linie! Friedlich aber bestimmt!“

Auf einem Transparent steht „Wir sind die rote Linie“. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

An dieser Stelle unternimmt die Hanse-Rundschau den Versuch, über die landesweiten Coronademonstrationen zu berichten. Die Berichterstatter möchten anonym bleiben.

Rostock am 03. Januar 2022

Am 03.01.2022 um 17:00 Uhr sollte die Demo zum Thema „Wir sind die rote Linie! Friedlich aber bestimmt!“ starten. Wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Veranstaltern der Demo und der Stadtverwaltung verspätete sich der Beginn allerdings. Ursprünglich war die August-Bebel-Straße als Sammlungsort aus absicherungstaktischen Gründen zugewiesen. Dazu zählte die erleichterte Kontrolle der Bewegung des Aufzuges sowie die Durchsetzung der Maskenpflicht seitens der Polizei.

Der Anmelder der Demonstration wollte, dass es unbedingt friedlich bleibt und die komplette Veranstaltung sicherheitshalber sogar beenden. Dann aber setzte sich der Zug über die vorgeschriebene Route, die August-Bebel-Straße, in Bewegung. Die Teilnehmer spazierten bis zur Kreuzung und bogen in die Straße Am Vögenteich bis zum Kanonsberg ein. Daraufhin spazierte der Demozug Am Strande entlang, während man beinahe alle Fahrstreifen nutzte.

Während der Demonstration erleuchte Handylicht den Abend und es wurde von den Teilnehmern häufig die Parole „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“ gerufen. Über die Warnowstraße und die Ernst-Barlach-Straße ging es wieder zurück zum Steintor. Nach Beendigung der Demonstration verblieben die einzelnen Teilnehmer noch auf der Fahrbahn, da keine Organisation mehr vorhanden war. Schlussendlich zerstreuten sich die Teilnehmer sehr langsam.

Nach Angaben der Ostseezeitung betrug die Teilnehmerzahl 4.000 im Gegensatz zur Schätzung des Compact-Magazins von 35.000. Ich schätze es waren so 8.000 bis 10.000, also ungefähr eine ähnliche Anzahl wie bei der Demo am 27.12.2021. Alles in allem ist es dem Organisator der Demonstration gut gelungen, die Demoauflagen kreativ einzuhalten. Die Polizei der Hansestadt Rostock begleitete den Zug ohne nennenswerte Probleme.

Greifswald am Montag, 03. Januar 2022

Unter dem Motto „Mein Körper, meine Wahl – für echte Impf-Freiheit und verhältnismäßige Politik“ fand abermals eine Montagsdemo in Greifswald auf dem Marktplatz statt. Erstmals meldete die Gruppe „Greifswald für alle“ einen Gegendemonstration an. Die Versammlungsbehörde entschied, beide Versammlungen nebeneinander stattfinden zu lassen. Daher war die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz und trennte beide Kundgebungen mittels Absperrgittern, die einen Korridor freiließen. So kam es zu keinen Zusammenstößen, wenngleich die Gegendemonstranten mittels Pro-Impf-Liedern, Rufen und Fanfaren die Redner und Musikbeiträge der Antimaßnahmendemo lautstark zu übertönen versuchten.

Etwa 600 Teilnehmer demonstrierten auf dem Greifswalder Marktplatz für Impf-Freiheit.

Während sich auf Seiten der Maßnahmenkritiker etwa 600 Leute versammelten, fanden sich auf der anderen Seite des Marktes circa 300 Impfbefürworter nebst Rednern wie dem Greifswalder Oberbürgermeister Fassbinder zusammen.

Nach Verkündung der Auflagen wurde die Veranstaltung „Mein Körper, meine Wahl“ mit einem Liedbeitrag eines Greifswalder Musiker begonnen, der die Teilnehmer begeistern konnte. Die Redebeiträge handelten vom Schutz der Kinder, der drohenden Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, die den Pflegenotstand noch verstärken würden und zahlreichen an die Gegendemonstranten gerichteten Einladungen, das offene Mikrofon zu nutzen, anstatt eine eigene Veranstaltung anzumelden, um den Dialog zwischen Kritikern und Befürwortern der Coronapolitik zu fördern.

Nach Beendigung der Kundgebung versammelten sich die Teilnehmer neben dem historischen Rathaus, um den Aufzug durch die Stadt vorzubereiten. Bereits am Fischmarkt behinderten Gegendemostranten die Route, sodass Polizeibeamte eine physische Trennung der Aufzugteilnehmer und Gegendemonstranten vornehmen mussten. Bis auf vereinzelte Sitzblockaden verlief der Umzug ungestört durch die Fleischer- und die Mühlenvorstadt. Die führten zahlreiche Banner mit, die die Sprechchöre „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“ und „Wir sind das Volk“ wiedergaben. Zurück am Markt verlief sich die Veranstaltung relativ schnell, während keine Gegenproteste mehr zu verzeichnen waren.

Wolgast am Mittwoch, 05. Januar 2022

Am Wolgaster Hafen versammelten sich am abermals rund 4000 Teilnehmer aus Wolgast, Greifswald, Neubrandenburg, Stralsund und von der Insel Usedom, um unter dem Motto „Coronapolitik, es reicht!“ gegen die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung zu demonstrieren und einen Protestzug durch die Stadt zu veranstalten.

Auf der Start- und Endkundgebung sprachen die Redner über persönliche Geschichten, wie die Coronapolitik ihr Leben einschränke. Daneben wurden auch Briefwechsel zwischen zwei besorgten Bürgen mit der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verlesen, die ihre Unkenntnis von den tatsächlichen Lebensumständen betrafen und dass sich die Eindämmungspolitik als nicht effektiv erweise.

Unter einem erheblichen Aufgebot an Polizeikräften setze sich der Aufzug durch die Wolgaster Innenstadt in Bewegung. Dieser wurde mehrmals gestoppt, da die Polizei auf die Einhaltung der Maskenpflicht bestand, während die Demonstranten Parolen wie „Widerstand“ oder „Wir sind das Volk“ riefen.

Zurück Wolgaster Hafen, wurde die Kundgebung mit dem Singen der Deutschen Nationalhymne beendet.

Allgemein, Greifswald, Leben, M-V, Meinung, Politik, Rostock, Usedom
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.