AfD-Filmabend zum Klima: 70 Zuschauer und 40 Gegner

Am 15.01.2020 veranstaltete die AfD Schwerin einen Filmabend. Ein Dokumentarfilm des rechtskonservativen Mediums „Junge Freiheit“ mit dem Titel „Mythos Klimakatastrophe“ wurde gezeigt. Etwa 70 Gäste kamen in das AfD-Bürgerbüro. 40 Gegner und 20 Polizeibeamte bildeten die Nebenkulisse.

Die Facebook-Einladung der AfD sorgte für Wirbel in der Stadt
Extremismus im Vorfeld und Gegenprotest

Im Vorfeld der Veranstaltung kam es zu verrohter Hass-Sprache und einem Farbanschlag vor dem AfD-Bürgerbüro durch mutmaßliche „radikale Umweltschützer“. Es wurde dazu aufgerufen die Veranstaltung zu „versauen“. Der AfD-Landtagsabgeordnete, vor dessen Büro Parolen mit Farbe platziert wurden, bezeichnete die Angreifer als „Umweltsäue“. Die HANSE RUNDSCHAU berichtete (hier klicken).

Die angemeldete Gegenaktion der lockeren Bündnisse „Schwerin gegen Rassismus“ und „Schwerin für alle“ verlief dann aber friedlich. Die ca. 40 Teilnehmer wetterten gegen die AfD und riefen zu mehr Klimaschutzmaßnahmen auf. Mehrere der tendenziell jüngeren Leute konnten sich aber nicht entscheiden. Sie wechselten zwischen beiden Veranstaltungen und bildeten sich eigene Eindrücke von beiden Seiten.

Die Gegenkundgebung in der Friedrichstraße

Einer der Redner beschimpfte die Besucher des Filmabends aufgrund ihrer Hautfarbe mit Unterstellungen. Er sagte, es handele sich„um alte weiße Männer, die Angst haben, dass man ihnen ihr Auto wegnimmt. Sie sind nicht die Zukunft.“ Dazu wurden Parolen gerufen wie „Staat, Nation, Kapital – Scheiße“, „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und „Hinter dem Faschismus steckt das Kapital“.

Film zweifelt die Wirksamkeit des anthropogenen Klimawandels an

Bei dunkler Kinoathmosphäre, Vita-Cola, Bier, Bockwurst und Knallmais wurde der Film abgespielt. Die etwa 75-minütige Dokumentation leugnet nicht den menschengemachten Klimawandel, wie es irrtümlicherweise von Gegnern postuliert wird. Nationalsozialistische oder faschistische Propaganda wurde ebenso nicht gezeigt, wie es 100 m weiter skandiert wurde.

Die Hauptkritik des Films bezieht sich auf die öffentliche Debatte im Allgemeinen, die mediale Agenda zum Klimawandel, die Entstehung von diesbezüglichen Wikipedia-Artikeln und die Hauptinsitutionen der sogenannten „Klima-Alarmisten“, namentlich dem IPCC und dem eingetragenen Verein „Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)“. Die konträren Klimatologen würden keine mediale Plattform, keine Stellen oder Forschungsgelder bekommen und die Wikipedia-Artikel werden zu über 80% von einen grünen Aktivisten geschrieben, der umfangreiche Löschrechte innehabe.

Darüber hinaus weist der Film daraufhin, dass es in den unterschiedlichen Epochen niemals ein CO2-Gleichgewicht gab. Vielmehr müsse man von „Klimawandeln“ immer und überall auf der Erde sprechen. Gezeigt wurden Erdepochen, in denen die CO2-Konzentration in der Luft um ein Vielfaches höher war als jetzt. Eine besonders hohe oder rasche Steigerung der Temperaturen gäbe es nicht. So wurden beispielsweise die Dansgaard-Oeschger-Ereignisse aufgeführt, wo es innerhalb weniger Jahrzehnte zu Temperaturveränderungen um bis zu 5 Grad Celsius kam.

Ähnlich wie viele Klimatologen, wie bspw. Prof. Werner Kirstein, der im Oktober 2019 in Schwerin auftrat (hier klicken), geht der Film aber von einer geringen CO2-Relevanz des Treibhauseffekts aus. Der Einfluss des anthropogen erzeugten CO2-Ausstoßes sei nicht entscheidend dafür. Viel wichtiger wäre der Wasserdampfkreislauf, der keine besonderen Anomalien aufweise.

Diskussionsrunde am Ende

Als der Film zu Ende war und die Gäste sich bereits in wilden Gesprächsrunden befanden, kamen noch einmal eine handvoll Demonstranten herein, die Redebedarf anmeldeten. Sie selbst verleugneten zu den Demonstranten zugehörig zu sein, obwohl sie dort deutlich zu sehen waren. Die Kreisvorständler der AfD moderierten eine spontane Diskussionrunde. Den Protestanten wurde vorgeworfen, dass sie zur Selbstinszenierung kommen, aber den Film gar nicht angeschaut haben. Sie wiederum bestätigten die generelle Theorie von einem menschengemachten Klimawandel.

Auf die Frage des Landtagsabgeordneten Jens-Holger Schneider, wie hoch überhaupt der relative menschliche Anteil am Klimawandel eingeschätzt wird, antworteten die Klimawandel-Verfechter den Wert 70%. Dies sei aber falsch und die überwiegend AfD-affine Menge winkte ab. Schneider sagte, er wäre bei gerade einmal 4% und der deutsche Anteil daran nur ein Bruchteil. Einer der Demonstranten erwiderte, dass auch diese geringe Prozentzahl entscheidend wäre. Um ca. 21 Uhr wurde die Veranstaltung beendet und die aufgehitzte Stimmung hatte sich deutlich abgekühlt.

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