Bürgermeister von Alt Tellin fordert Tierwohl-Anlage

Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Alt Tellin/Schwerin (dpa/mv)

Nach dem Großbrand in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin soll nach Angaben von Bürgermeister Frank Karstädt (CDU) an dem Standort eine kleinere, tierwohlgerechtere Anlage aufgebaut werden. Für eine solche Anlage hätte die Gemeinde – im Gegensatz zu früher – ein Mitspracherecht, sagte er am Freitag. Denn dafür müsse es auch einen Bebauungsplan geben, und diesem würde die Gemeinde nur zustimmen, wenn es in ihrem Interesse sei. Am Nachmittag wurde Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) in Alt Tellin erwartet. Er war von der Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald eingeladen worden.

Der SPD-Politiker wollte sich den Brandort ansehen und dann – ohne Öffentlichkeit – mit Gemeindevertretern über Lösungen beraten. Nach Einschätzung des Ministers wird die am 30. März abgebrannte Anlage nach Beratung mit Eigentümern und Betreibern nicht wieder in der Größe entstehen. Man wolle «ganz neue Wege zu gehen», hatte Backhaus in Schwerin erklärt und eine Modellanlage als «Stall 4.0» ins Gespräch gebracht. Dort sollten nur «zwei Großvieheinheiten je Hektar Stallung» nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gehalten werden. In einem Beirat sollten die Gemeinden, der Kreis und Umwelt- und Tierschutzverbände mitarbeiten.

Wachschützer hielten am Freitag Greenpeace-Aktivisten davon ab, Plakate mit der Aufschrift «Schluss mit dem Schweinesystem» am Eingangszaun der Anlage zu befestigen. Unterdessen kletterten andere Greenpeace-Aktivisten auf die Getreidesilos und befestigten dort ein überdimensionales Banner mit der gleichen Aufschrift. Beim Großbrand waren rund 55 000 Sauen und Ferkel umgekommen. Die Brandursache ist noch unklar. Der Schaden wird von Ermittlern auf 40 Millionen Euro geschätzt.

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