SCHWERIN. Verschiedenen Medienberichten ist zu entnehmen, dass sich in Stern Buchholz der Corona-Virus verstärkt ausbreitet. Mitte März meldeten die Nachrichtenportale den ersten Corona-Fall in der Schweriner Erstaufnahmeeinrichtung Stern Buchholz. Mit Stand vom 1. April hatten 20 Bewohner eine nachgewiesene Infektion, wovon in vier Fällen die Krankheit besiegt wurde. Zudem sind fünf Mitarbeiter der Malteser-Werke positiv getestet worden.
Beschwichtigt das Innenministerium?
Diese Entwicklung sowie Gerüchte über unzureichende Schutzmaßnahmen und Dienstverweigerung sorgen dafür, dass die Situation in der Einrichtung nun auch die Landespolitik beschäftigt. Während das CDU-geführte Innenministerium unter Lorenz Caffier von einem Problem nichts wissen will und auf eine umfassende Vorsorge in der Einrichtung verweist, sind sich die Oppositionsparteien des Landtages darin einig, die Entwicklung in der Massenunterkunft als ein Problem anzusehen.
Opposition vermutet Probleme
Peter Ritter, der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion betonte, dass in einer so großen Einrichtung das Abstandsgebot einfach nicht zu realisieren sei. Er forderte als Konsequenz eine dezentrale Unterbringung der Bewohner von Stern Buchholz. Auch die AfD-Landtagsfraktion nimmt die neusten Berichte zum Anlass, um Kritik zu üben. So äußert der AfD-Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer, dass nur ein gemeinsamer Besuch aller beteiligten Akteure für Aufklärung sorgen kann: „Wir schlagen einen gemeinsamen Besuch der Einrichtung durch Vertreter der Regierung, der Malteser-Führung, des Flüchtlingsrates und des Innenausschusses unter Begleitung der Presse sowie eines unabhängigen Infektionsexperten vor.“ Kramer zufolge, sei eine nachvollziehbare Desinfektionsstrategie für Stern Buchholz vonnöten.
Große Massenunterkunft birgt Gefahren
Stern Buchholz ist neben Nostorf-Horst die zweite große Einrichtung des Landes Mecklenburg-Vorpommern für Asylbewerber und ausreisepflichtige Personen. Dort leben gegenwärtig circa 550 Personen bei einer Gesamtkapazität von 1000 Plätzen. Auch von der Lobbyorganisation Pro-Asyl gibt es Kritik an der bundesweiten Situation in den Asylunterkünften. Der Sprecher Günter Burkhardt äußerte gegenüber der FAZ: „Der Gedanke, man könne das Coronavirus aus Massenunterkünften fernhalten, ist völlig absurd.“