Schwerin (dpa/mv)
Verbesserte Wärmedämmung, moderne Heizsysteme und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen sollen dazu beitragen, dass die Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns spätestens 2030 klimaneutral arbeitet. Angesichts des deutlich spürbaren Klimawandels sei die drastische Reduzierung von Treibhausgasen wie CO2 das Gebot der Stunde. «Die Landesverwaltung will dabei mit gutem Beispiel vorangehen», sagte Finanzminister Heiko Geue (SPD) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Schwerin.
Um die ehrgeizigen Ziele der CO2-Einsparungen zu erreichen, sollen Gebäude verstärkt mit Solaranlagen zur Stromerzeugung und mit Sonnenkollektoren zur Warmwassergewinnung ausgestattet werden. Geue räumte ein, dass dies bislang häufig an Vorgaben des Denkmalschutzes scheiterte. Deshalb werde das Gesetz auch reformiert.
Nach Angaben des Ministers sorgen die Beheizung und die Stromversorgung der etwa 1000 landeseigenen Immobilien für fast die Hälfte des CO2-Ausstoßes der Landesverwaltung – gefolgt vom täglichen Arbeitsweg der Mitarbeiter und Dienstreisen.
Nach seinen Angaben hat die Regierung für Neubauten und Gebäudesanierungen klare Festlegungen getroffen. So soll der Energiebedarf neu errichteter landeseigener Bürogebäude maximal 40 statt gesetzlich erlaubter 75 Prozent eines Referenzgebäudes erreichen. Nach Sanierungen sollen es höchstens 55 statt der erlaubten 140 Prozent sein. «Zusätzlich muss der Energiebedarf zu mindestens 75 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden», kündigte Geue an. Derzeit liege der Anteil bei knapp 40 Prozent.
Für Neubauten und Sanierungen im Gebäudebestand des Landes stehen jährlich etwa 220 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Doppeletat für 2022/2023 seien etwa 40 Vorhaben in Planung, darunter der Neubau des Polizeizentrums in Neubrandenburg. Geue äußerte sich zuversichtlich, die absehbaren Mehrkosten abfedern zu können. Allerdings habe es aufgrund von Materialengpässen und erhöhter Nachfrage in einzelnen Gewerken zuletzt Preissprünge von 25 Prozent gegeben.
Die größten Fortschritte bei der CO2-Einsparung erreichte die Landesverwaltung in den zurückliegenden Jahren durch die Umstellung des Strombezugs. Seit 2012 werde ausschließlich Ökostrom genutzt. Das habe die jährlichen Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 2000 um 59 Prozent oder 58.000 Tonnen gesenkt.
Die AfD-Landtagsfraktion zeigte sich skeptisch, ob die weiteren Ziele für die Landesverwaltung erreichbar sind. «Aktuell werden gerade einmal zwei Prozent der Gebäude mit Erneuerbaren Energien beheizt, wie eine von mir gestellte Kleine Anfrage ergab. Wie soll in Anbetracht von explodierenden Baukosten und Fachkräftemangel in der Kürze der Zeit hier eine nennenswerte Steigerung erfolgen?», fragte der Abgeordnete Thore Stein. Er verwies zudem auf bauliche Besonderheiten vieler historischer Gebäude mit schlechter Energieeffizienz.