Medienkritik: Die größte Oppositionspartei – war da was?

Die mediale Aufmerksamkeit der großen Tageszeitungen für die Aktivitäten der AfD ist höchst unterschiedlich verteilt. Während Ostsee-Zeitung und Nordkurier häufig um eine faire Berichterstattung bemüht sind und selten Grund zur Beschwerde liefern, sticht die Schweriner Volkszeitung (SVZ) zum wiederholten Male durch Auslassungen, Nichterwähnen der AfD und Reduzierung auf negative Aspekte der Partei hervor.

Ein Beispiel: Kleine Anfrage der AfD-Fraktion

Jüngstes Beispiel ist der Artikel ‚Divers ist in MV (noch) kein Thema‘ vom heutigen Montag, dem 01.07.2019. Konkret geht es um eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes (hier klicken). Er fragte u. a. die Landesregierung, wie viele Bürger ihre Geschlechtsangabe im Personalausweis im Zusammenhang mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes in „Divers“ umgewandelt haben.

Im vorliegenden Artikel fand jedoch weder die AfD, noch der Abgeordnete de Jesus Fernandes Erwähnung. Zugegeben: es besteht kein Zwang der Redaktion, den Urheber einer Kleinen Anfrage zu nennen. Es gehört jedoch zum guten Ton und zum journalistischen Stil dazu. Hinzu kommt, dass besagter Artikel nicht auf der fünften Seite des Lokalteiles neben einer Werbeanzeige Platz gefunden hat, sondern prominent auf der Titelseite mit großen Lettern als Hauptartikel platziert wurde.

Es ist nicht Spekulation, wenn hier von Kalkül gesprochen wird. Die SVZ offenbart mit diesem Artikel wieder, dass sie parteipolitisch eindeutig befangen ist und ihre Vorbehalte gegen die größte Oppositionspartei offen zur Schau trägt. Objektivität? Fehlanzeige. Stellt sich die Frage, wer sich dafür verantwortlich zeichnet. Ist es die Selbstzensur des einfachen Redakteurs, die Chefetage oder ‚Druck‘ von oben, gepaart mit Ohnmächtigkeit von Unten?

Klar ist nur, dass die vielgescholtene Bezeichnung „Lückenpresse“ hier wie die Faust aufs Auge passt. Wenn sich Redakteure in so einem Fall noch ernsthaft über sinkende Auflagenzahlen und schwindendes Vertrauen der Bürger in die Printmedien beklagen, sollten sie hinterfragen, ob der Vorwurf berechtigt ist. Es sind nämlich nicht nur Konservative, AfD-Sympathisanten oder AfD-Parteimitglieder, welche den Mainstream-Medien immer mehr den Rücken zukehren. Der normale Bürger von der Straße, der normale Zeitungsabonnent, merkt eben auch, dass Objektivität und kritischer Journalismus rare Güter in der bundesrepublikanischen Medienlandschaft geworden sind.

In eigener Sache: Die Hanse Rundschau hat natürlich sachlich und objektiv berichtet (hier klicken).

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