Prozessbeginn gegen Feuerwehrmann nach Brand von Asylunterkunft

Der 32-jährige Angeklagte hält sich zum Beginn des Prozesses einen Aktenordner vor das Gesicht. Jens Büttner/dpa

Der Brand der Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf hatte Ende 2022 bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nun wurde der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter am Landgericht Schwerin eröffnet.

Schwerin (dpa/mv) – Nach dem Brand der Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf (Kreis Nordwestmecklenburg) im Oktober 2022 hat nun in Schwerin der Prozess gegen den mutmaßlichen Brandstifter begonnen. Die Staatsanwaltschaft in Schwerin wirft dem 32-jährigen Feuerwehrmann Brandstiftung in insgesamt sieben Fällen vor. Aktuell sitzt er in Untersuchungshaft. Wie ein Sprecher des Landgerichts Schwerin am Mittwoch sagte, drohen dem Angeklagten bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Bei dem Feuer in Groß Strömkendorf am 19. Oktober 2022 wurde niemand verletzt, die 14 Bewohner und ihre Betreuer konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Das reetgedeckte Gebäude, ein ehemaliges Hotel an der Ostsee, brannte jedoch vollständig ab. Es entstand ein Gesamtschaden von 8,7 Millionen Euro. Die ihm darüber hinaus zur Last gelegten Taten seit Mai 2022 betreffen in der Mehrzahl Waldbrände sowie einen Schuppen und ein Wohnhaus. Das Feuer an letzterem soll der Feuerwehrmann nur etwas über eine Woche vor dem Brand der Flüchtlingsunterkunft gelegt haben, es entstand ein Schaden von rund 500.000 Euro.

Die Verteidigung rechnet mit einem sehr technischen Prozess, der sich weitgehend auf Indizien stützen wird. In der Verhandlung wollte sich der Angeklagte zunächst nicht zu den Tatvorwürfen äußern, er machte jedoch Angaben zu seiner Person. Seiner Darstellung nach wurde er sowohl durch den leiblichen Vater wie auch – nach dessen Tod – durch weitere Lebensgefährten der Mutter mit Alkoholmissbrauch konfrontiert. Die Feuerwehr war zunächst nur Hobby, nach einem schweren Arbeitsunfall in seinem Lehrberuf habe er jedoch begonnen, auch hauptberuflich für die Werksfeuerwehr der ehemaligen MV-Werften zu arbeiten. Damit habe er sein Hobby zum Beruf gemacht, sagte der Angeklagte. Darüber hinaus war er jedoch weiter in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv.

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