Stralsund. Passanten auf dem Alten Markt bot sich in der Hansestadt ein ungewöhnliches Bild: „Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar – und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.“ prangte auf einem großen Schild – befestigt an einer Schaufensterpuppe. Diese wies in Richtung des Büros des Kreisverbandes der Grünen. Bei dem Ausspruch handelte es sich um ein Zitat von niemand geringerem als Wirtschaftsminister Robert Habeck (die Grünen). Geäußert hatte es der ehemalige Kinderbuchautor und Germanist nach einem Treffen mit dem ukrainischen Energieminister Herman Haluschtschtenko. In Deutschland ging aufgrund ökologischer Erwägungen am 15.4. das letzte Atomkraftwerk vom Netz.
Die Initiatoren der satirischen Aktion waren Aktivisten des Ribnitzer Vereins „Neustart Kranichland“. „Unser Ziel war es, die Doppelmoral der grünen Politik aufzuzeigen. Hierzulande ist für viele Bürger der Strom kaum noch bezahlbar. Auch die Industrie leidet darunter massiv und die Wirtschaft wandert ab. Mit ihr die Lebensgrundlage zahlloser Menschen. Trotzdem hält man eisern am eingeschlagenen Kurs fest, da von Atomkraftwerken angeblich massive Gefahr für Mensch und Natur ausgeht. In der Ukraine 1500 km weiter soll dies jedoch anders sein? Für uns eindeutig Heuchelei!“ – so Daniel Funke, welcher als Kopf der Gruppe gilt. „Die Reaktion der Passanten war großartig. Sie bestätigt uns darin, dass wir mit unserer Auffassung nicht allein sind und die etablierte Politik nicht den Willen der Mehrzahl von uns Bürgern vertritt.“
Die Aktion war kein Einzelfall: Im September letzten Jahres wurde den erstaunten Anwesenden eine fingierte Urkunde vom Komitee des Guinness Buches der Weltrekorde für „die Zerstörung der gesamten jahrzehntelang aufgebauten, starken Volkswirtschaft Deutschlands durch eine Partei mit nur 14,8% der Wählerstimmen in weniger als 365 Tagen“ überreicht.