SCHWERIN. Die Corona-Auflagen unterbinden derzeit den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Am 23.04.2020 protestierte die Hotelgemeinschaft Waren Müritz vor der Staatskanzlei des Landes in Schwerin. Die dramatische finanzielle Situation sorge für den Ruin aller, so der Tenor. Sie forderten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zu Gesprächen, finanziellen Zuschüssen und zur Wiederinbetriebnahme ihrer Existenzen auf. Die Demo wurde auf 49 Personen beschränkt, aufgrund der Corona-Epidemie.
19 Hotelinhaber schlossen sich zusammen
Die Chefin der Initiative, Katja Jedwillat, gab deutliche Worte Richtung Staatskanzlei. In Waren gäbe es nur eine acht Monate Saison für den Tourismus. Zwei Monate seien nun schon ohne Einnahmen verstrichen. Sie verlangt von der Ministerpräsidentin Lösungen, denn Kredite könne man sich nicht leisten: „Jeder braucht diese Antwort.“ Später führte sie aus: „Wir hassen es hier als Bittsteller aufzutreten. Sie berauben uns unserer Existenz!“
Hotelbetreiber wettern: „Die Werften werden immer gerettet“
Die verschiedenen Inhaber schilderten ihre fatale Situation. Die meisten Betriebe sind von Familien geführt. Während der börsennotierte Konzern TUI Milliardenhilfen erhält, werden die kleine Leute im Stich gelassen. Ein Inhaber brachte die Werften ins Spiel, dessen Situation zeitgleich im Schweriner Schloss besprochen wurde. Für viel weniger Mitarbeiter werde sich auf den Werften immer gekümmert. „Die Werften werden nun zum fünften Mal nach der Wende gerettet.“
Uwe Fischer, ein Camping-Spezialist sprach es unmissverständlich aus: „Die Landesregierung hat versagt. Das ist das Ende.“
Nur FDP und AfD vor Ort
Aus der Politik kam seitens der Regierung keine Reaktion, obwohl die Demo lange angemeldet war. Ein Mitarbeiter der Staatskanzlei bestätigte der HANSE RUNDSCHAU, dass Schwesig anwesend war.
Der FDP-Stadtvertreter Thoralf Schnur forderte einen „Fahrplan“ für das Weitergehen. In der Stadtvertretung hätte man alles menschenmögliche getan. Alle warten nur noch auf das Land. Jeder dritte Euro werden in Waren durch den Tourismus erwirtschaftet.
Der Landtagsabgeordnete Thomas de Jesus Fernandes (AfD), der sein Wahlkreisbüro in Waren hat, forderte Schwesig auf, sich den Leuten zu stellen. Die Hotelbertreiber seien das Rückgrat der Gesellschaft. Seit Wochen schon fordert seine Fraktion Lockerungen für den Gästebetrieb.
Demo wurde von Gängeleien begleitet
Eine der Organisatorinnen beschwerte sich auch über die Einschränkung ihrer Grundrechte. So sei einen Tag zuvor der Demonstrationszug verboten worden. Das habe nichts mit Gesundheitsprävention zu tun, man hätte sich an alle Abstände gehalten. Beschwert wurde sich auch, dass der NDR abwesend sei. Solche Bilder wolle man wohl nicht im Fernsehen zeigen (Anmerkung der Redaktion: Der NDR kam eine Stunde später vor die Staatskanzlei.)