Das schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerium berichtete gestern, dass sich ein sogenannter Problemwolf „GW924m“ aus Schleswig-Holstein in der Nähe von Schwerin aufhalten würde. Für den Wolf lag in Schleswig-Holstein eine Abschussgenehmigung vor. Der Wolf hatte zuvor viele Nutztiere gerissen.
Der Rüde „GW924m“ soll nach dem Willen des Landesschafzuchtverbands Mecklenburg-Vorpommern sofort entnommen werden. Der Vorsitzende des Verbands, Jürgen Lückhoff, sagte, dass die Abschussgenehmigung aus einem anderen Bundesland auch in Mecklenburg-Vorpommern gelten müsse. Der Rüde werde weiterhin Nutztiere töten.
Das SPD-geführte Landwirtschaftsministerium aus Mecklenburg-Vorpommern erklärte, dass derzeit geschaut werde, „ob die Situation in Mecklenburg-Vorpommern mit der in Schleswig-Holstein im Hinblick auf die Erteilung einer artenschutzrechtlichen Ausnahme zur Tötung des Wolfes vergleichbar ist“.
Die CDU-Landtagsabgeordnete Beate Schlupp erklärte in einer Pressemitteilung: „Ich finde es sehr befremdlich, dass ich vom Umweltministerium eines Nachbarbundeslandes darüber informiert werde, dass sich ein identifizierter Problemwolf bei uns niedergelassen hat. Mehr noch, gegenüber dpa teilt unser Ministerium irgendwann mit, es werde noch geprüft, ob die Situation bei uns mit der in Schleswig-Holstein vergleichbar sei, sprich, ob man eine Genehmigung zur Entnahme des Wolfes erteilen könne. Ich finde diese Erklärung einigermaßen drollig, der Wolf wird kurz hinter Lübeck sicher nicht spontan zum Veganer geworden sein, und an der Expertise des Ministeriums in Schleswig-Holstein bestehen auch keine begründeten Zweifel. Insofern frage ich mich, was unser Ministerium da noch groß prüfen will.Abgesehen davon: Wenn man der Bevölkerung schon zumutet, mit Raubtieren zusammenleben zu müssen, dann ist Transparenz das Gebot der Stunde. Was das angeht, ist bei unserem Ministerium nach wie vor sehr viel Luft nach oben. An dieser Stelle mahne ich erneut eine öffentlich einsehbare Gen-Datenbank an, aus der klar ersichtlich wird, auf welchen Wolf die Schäden zurückzuführen sind. Dass hier nach wie vor ‚Heimlich & Co.‘ gespielt wird, ist nicht nachvollziehbar.“
Interessant an dieser Aussage von Frau Schlupp ist die Tatsache, dass die Transparenz eben jener Gen-Analysen vor nicht allzu langer Zeit von der AfD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern eingefordert wurde. Die CDU hat damals in Treue zu ihrem Koalitionspartner geschlossen dagegen gestimmt (hier klicken).