Volkswirte lehnen Rentenpolitik von Schwarz-Rot mehrheitlich ab

Deutschlands Wirtschaftswissenschaftler lehnen die Rentenpolitik der schwarz-roten Koalition mehrheitlich ab. Das zeigt das aktuelle Ökonomen-Panel, eine regelmäßige Befragung des ifo Instituts und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

„Viele Kollegen sind um die Finanzierung des Rentensystems besorgt“, sagte der ifo-Ökonom Niklas Potrafke, der die Umfrage betreut. „Die GroKo macht Politik für die Alten und vergisst die Jungen“, urteilte der Verteilungsforscher Andreas Peichl vom ifo Institut.

Vom Vorstoß von Finanzminister Olaf Scholz (SPD), auch über das Jahr 2025 hinaus das Rentenniveau bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens zu stabilisieren, hält eine große Mehrheit (61 Prozent) nichts oder eher nichts, nur 19 Prozent stimmen ihm zu. Scholz‘ Idee für einen mit Steuergeld finanzierten Fonds (Demographie-Reserve), um das aktuelle Rentenniveau bis 240 zu halten, lehnen fast 60 Prozent ab.

Auf die Frage, was die Ökonomen der Politik empfehlen würden, um die gesetzliche Rente langfristig zu finanzieren, lautet die häufigste Antwort: ein späteres Renteneintrittsalter (38 Prozent). Dabei wird oft 70 Jahre genannt, andere halten 69 oder 68 Jahre für angemessen. Für noch höhere Rentenbeiträge plädiert nur jeder zehnte der Befragten, höhere Steuerzuschüsse würden nur 13 Prozent empfehlen, mehr Zuwanderung halten 19 Prozent für eine Lösung.

Wirtschaftswissenschaftler fordern höheres Renteneintrittsalter und Pflicht zur privaten Altersvorsorge

Mehr als ein Drittel der Wirtschaftswissenschaftler erwartet höhere Steuerzuschüsse, knapp ein Viertel höhere Rentenbeiträge, nur 15 Prozent ein steigendes Renteneintrittsalter. Eine relative Mehrheit bedauert, dass die Bindung zwischen eingezahlten Beiträgen und späteren Rentenansprüchen immer mehr gelockert wird. Die Meinung von Scholz, stabile Renten seien ein Beitrag, um einen „deutschen Trump“ zu verhindern, wird nur von 7 Prozent der Befragten geteilt.

Altersarmut ist in Deutschland für 78 Prozent der Ökonomen gegenwärtig noch kein großes Problem. In Zukunft könne sich das ändern, meinen 46 Prozent der Befragten. Die Hälfte der Ökonomen befürwortet neben der gesetzlichen Rente eine Pflicht zur privaten oder betrieblichen Altersvorsorge.

An der Umfrage beteiligten sich 144 Professoren.

Quelle: www.d-zeitung.de

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